Foto: KNA
Da Kinder Rituale lieben, kann es passend sein, Gespräche mit Gott, am Abend vor dem Einschlafen, einzuführen.
"Ich habe mich heute lange mit Gott unterhalten"
Von: Beate Dahmen | 25. November 2012
Es ist sinnvoll, mit Kindern über Gott zu sprechen. Das eröffnet ihnen einen Zugang zu inneren Kraft-Quellen, die für die Bewältigung ihres Lebens hilfreich sind. Diese Auffassung vertritt die „Paulinus“-Lebensberatung.
Gestern sah ich mich unverhofft mit der Aufgabe konfrontiert, einem kleinen Mädchen das Wort „Barmherzigkeit Gottes“ zu erklären. Nein, einfach ist es nicht immer, die Sprache der Bibel und der Liturgie angemessen in eine alltagstaugliche Sprache zu übersetzen, die einerseits natürlich und ungekünstelt sein soll, wie wir eben auch sonst miteinander sprechen. Die andererseits aber auch den Inhalt nicht verflacht.
In vielen Familien gibt es eine Sprachbarriere, wenn es darum geht, über Gott miteinander zu reden. Es ist dabei vielfach nicht so, dass kein Glauben da wäre oder keine Erfahrungsebene mit Gott. Es ist viel mehr eine tiefe Hemmschwelle, solche persönlichen Erfahrungen in passende Worte zu kleiden, in der eigenen Sprache auszudrücken. So einfach wie es ist mitzuteilen: „Ich habe heute mit meiner Freundin Anne telefoniert, und wir hatten ein schönes Gespräch miteinander“, so seltsam mutet es vielen Menschen an zu sagen: „Ich habe mich heute lange mit Gott unterhalten, und das hat mir gut getan.“ Wir haben im Laufe unserer Kindheit gelernt, dass es lächerlich ist, mit unsichtbaren Wesen zu sprechen, vielleicht sogar noch Antworten gehört haben zu wollen. Und wir haben gelernt, uns zu schämen, wenn wir dabei ertappt wurden. Die Pädagogik meinte damals, Kindern Gutes zu tun, wenn sie bis zur Einschulung Abschied genommen hätten von magischen Vorstellungen in Bezug auf die Einwirkung unsichtbarer Wesen in unsere Welt, einschließlich des Osterhasen und des Christkinds und dass sie so auf die „reale“ Welt des Rationalen besser vorbereitet wären.
Heute haben wir aufgrund der Erkenntnisse aus der Hirnforschung ganz andere Hinweise. Gerade in den schwierigen, belastenden und dramatischen Situationen unseres Lebens, ist es nicht die „Ratio“, unser Verstand, der uns am besten hilft. In Zeiten großer Stressmomente und turbulenter Emotionen benötigen wir Menschen vor allem Trost und Beruhigung. Etwas, das hilft, wieder in die eigene Mitte zurückzufinden. Menschen, die einen Glauben haben, können in solchen Situationen wirkungsvoll daraus schöpfen, sagen die Hirnforscher.
In vielen Familien gibt es eine Sprachbarriere, wenn es darum geht, über Gott miteinander zu reden. Es ist dabei vielfach nicht so, dass kein Glauben da wäre oder keine Erfahrungsebene mit Gott. Es ist viel mehr eine tiefe Hemmschwelle, solche persönlichen Erfahrungen in passende Worte zu kleiden, in der eigenen Sprache auszudrücken. So einfach wie es ist mitzuteilen: „Ich habe heute mit meiner Freundin Anne telefoniert, und wir hatten ein schönes Gespräch miteinander“, so seltsam mutet es vielen Menschen an zu sagen: „Ich habe mich heute lange mit Gott unterhalten, und das hat mir gut getan.“ Wir haben im Laufe unserer Kindheit gelernt, dass es lächerlich ist, mit unsichtbaren Wesen zu sprechen, vielleicht sogar noch Antworten gehört haben zu wollen. Und wir haben gelernt, uns zu schämen, wenn wir dabei ertappt wurden. Die Pädagogik meinte damals, Kindern Gutes zu tun, wenn sie bis zur Einschulung Abschied genommen hätten von magischen Vorstellungen in Bezug auf die Einwirkung unsichtbarer Wesen in unsere Welt, einschließlich des Osterhasen und des Christkinds und dass sie so auf die „reale“ Welt des Rationalen besser vorbereitet wären.
Heute haben wir aufgrund der Erkenntnisse aus der Hirnforschung ganz andere Hinweise. Gerade in den schwierigen, belastenden und dramatischen Situationen unseres Lebens, ist es nicht die „Ratio“, unser Verstand, der uns am besten hilft. In Zeiten großer Stressmomente und turbulenter Emotionen benötigen wir Menschen vor allem Trost und Beruhigung. Etwas, das hilft, wieder in die eigene Mitte zurückzufinden. Menschen, die einen Glauben haben, können in solchen Situationen wirkungsvoll daraus schöpfen, sagen die Hirnforscher.
Gott-Vertrauen hilft in turbulenten Zeiten
Wer Gott-Vertrauen hat, glaubt, dass das, was ihm geschieht, einen tieferen Sinn hat, auch dann, wenn er diesen Sinn im Moment nicht erfassen kann. Und der Glaube an Gott ermöglicht, ihm die Führung in turbulenten Zeiten des Lebens anzuvertrauen, wo man selbst sich hilflos und zuweilen ohne Kontrolle fühlt.
Auch die Möglichkeit, tiefe Freude und Dankbarkeit empfinden zu können, hilft mit schwierigen Lebenssituationen besser zurecht zu kommen. Freude und Dankbarkeit schaffen in unserer Gefühlswelt einen Ausgleich zu den Belastungen, die das Leben auch bereithält und vor denen sich niemand schützen kann.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre lassen es sehr sinnvoll erscheinen, Zuhause in Partnerschaft und Familie nach Ausdrucksmöglichkeiten für den Glauben zu suchen. Denn mit Kindern über Gott zu sprechen, eröffnet ihnen einen Zugang zu inneren Kraft-Quellen, die für die Bewältigung ihres Lebens hilfreich sind.
Dabei ist die Wahl der einzelnen Worte nicht das Wichtigste. Kinder spüren sehr genau, ob das, was die Erwachsenen sagen „echt“ – also wirklich gemeint ist. Es ist für sie wichtiger, Worte zu hören, die aus der eigenen Erfahrungswelt der Erwachsenen kommen, als gut gesetzte Worte ohne einen solchen Bezug.
Auch die Möglichkeit, tiefe Freude und Dankbarkeit empfinden zu können, hilft mit schwierigen Lebenssituationen besser zurecht zu kommen. Freude und Dankbarkeit schaffen in unserer Gefühlswelt einen Ausgleich zu den Belastungen, die das Leben auch bereithält und vor denen sich niemand schützen kann.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre lassen es sehr sinnvoll erscheinen, Zuhause in Partnerschaft und Familie nach Ausdrucksmöglichkeiten für den Glauben zu suchen. Denn mit Kindern über Gott zu sprechen, eröffnet ihnen einen Zugang zu inneren Kraft-Quellen, die für die Bewältigung ihres Lebens hilfreich sind.
Dabei ist die Wahl der einzelnen Worte nicht das Wichtigste. Kinder spüren sehr genau, ob das, was die Erwachsenen sagen „echt“ – also wirklich gemeint ist. Es ist für sie wichtiger, Worte zu hören, die aus der eigenen Erfahrungswelt der Erwachsenen kommen, als gut gesetzte Worte ohne einen solchen Bezug.
Gott vor dem Einschlafen alles erzählen
Da Kinder Rituale lieben, kann es passend sein, Gespräche mit Gott regelmäßig zum Beispiel am Abend vor dem Einschlafen oder auch vor oder nach dem Essen als Tischgebet einzuführen. Themen für solche Gebete können all das sein, was das Kind im Moment beschäftigt. Das Schöne und Freudige, für das es dankbar ist, genauso wie das Traurige und Ärgerliche, das ihm widerfahren ist oder die Angst vor einer anstehenden Herausforderung. Die eigenen Worte sind dabei die besten. Denn Gefühle in Worte fassen zu können, ist an sich schon ein Prozess der Verarbeitung des Erlebten.
Rituale können auch durch Zeichen und Symbole gestaltet werden: Zum Beispiel immer, wenn es wichtig ist, an jemanden aus der Familie zu denken, weil eine Prüfung ansteht oder ein wichtiger Arztbesuch oder eine Reise, zündet die Großmutter eine Kerze an, als Zeichen dafür, dass sie Gottes besonderen Segen für diese Situation erbittet. Oder die Familie überlegt miteinander, als Zeichen des Dankes für ein gutes Jahr, einem weniger glücklichen Menschen in der Vorweihnachtszeit oder zum Geburtstag eine besondere Freude zu machen. Kinder reagieren in der Regel sehr feinfühlig auf solche Zeichen und fühlen sich dabei geborgen und beschützt.
Kinder werden auch in Bezug auf Gott Fragen stellen und die Erwachsenen manchmal damit in Erklärungsnot bringen. Aber solche Fragen können auch einladen, mal wieder tiefer nachzudenken über Gott und die Welt und herauszufinden, wie ich es denn eigentlich verstehe, das nachgefragte Wort zum Beispiel.
Hier als ein Beispiel die Antwort, die ich gestern gefunden habe auf die Frage des kleinen Mädchens: „Gottes Barmherzigkeit“, das ist ein altmodisches Wort, das sagen wir heute so nicht mehr. Es bedeutet, Gott liebt uns Menschen mehr als wir uns vorstellen können. Er liebt uns auch dann, wenn wir unfreundlich, ungerecht und wütend sind und uns gerade selbst nicht lieb haben so wie wir sind.
Rituale können auch durch Zeichen und Symbole gestaltet werden: Zum Beispiel immer, wenn es wichtig ist, an jemanden aus der Familie zu denken, weil eine Prüfung ansteht oder ein wichtiger Arztbesuch oder eine Reise, zündet die Großmutter eine Kerze an, als Zeichen dafür, dass sie Gottes besonderen Segen für diese Situation erbittet. Oder die Familie überlegt miteinander, als Zeichen des Dankes für ein gutes Jahr, einem weniger glücklichen Menschen in der Vorweihnachtszeit oder zum Geburtstag eine besondere Freude zu machen. Kinder reagieren in der Regel sehr feinfühlig auf solche Zeichen und fühlen sich dabei geborgen und beschützt.
Kinder werden auch in Bezug auf Gott Fragen stellen und die Erwachsenen manchmal damit in Erklärungsnot bringen. Aber solche Fragen können auch einladen, mal wieder tiefer nachzudenken über Gott und die Welt und herauszufinden, wie ich es denn eigentlich verstehe, das nachgefragte Wort zum Beispiel.
Hier als ein Beispiel die Antwort, die ich gestern gefunden habe auf die Frage des kleinen Mädchens: „Gottes Barmherzigkeit“, das ist ein altmodisches Wort, das sagen wir heute so nicht mehr. Es bedeutet, Gott liebt uns Menschen mehr als wir uns vorstellen können. Er liebt uns auch dann, wenn wir unfreundlich, ungerecht und wütend sind und uns gerade selbst nicht lieb haben so wie wir sind.
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Autorin
Beate Dahmen ist Religionspädagogin und Sozialpädagogin. Sie arbeitet seit 25 Jahren mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Paaren und Familien in einer der 20 Lebensberatungsstellen in Trägerschaft des Bistums Trier.
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Lebensberatung im Bistum Trier
Insgesamt gibt es – von Ahrweiler bis Wittlich – 20 Lebensberatungsstellen des Bistums Trier, an die sich jede und jeder Ratsuchende wenden kann.
Der zuständige Arbeitsbereich im Generalvikariat wird geleitet von Dr. Andreas Zimmer. Kontaktadresse: Lebensberatung im Bistum Trier, Bischöfliches Generalvikariat, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon (06 51) 71 05-2 79, E-Mail beratung@bgv-trier.de, Internet www.lebensberatung.info.
Über 70 weitere Artikel sind in der "Paulinus"-Rubrik „Lebensberatung im Paulinus“ zu finden.
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