Foto: Helmut Thewalt
Aufgebahrt: Requiem für Leo Schwarz am 4. Dezember im Trierer Dom.
Leo Schwarz in Trier beigesetzt
Von: Bruno Sonnen | 9. Dezember 2018
Der emeritierte Trierer Weihbischof Leo Schwarz ist am 4. Dezember in Trier beigesetzt worden.
„Mit dem Tod von Leo Schwarz ist ein in vielfacher Hinsicht bewegtes und bewegendes Leben zu Ende gegangen“, sagte der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann in seiner Predigt im vollbesetzten Trierer Dom. Bewegt sei sein Leben schon im äußeren Sinn gewesen, „denken wir nur an die Abertausende von Kilometern, die er mit dem Wagen oder dem Flugzeug in den verschiedenen Missionen seines Lebens zurückgelegt hat.“ Bewegt seien aber auch die Jahrzehnte seines Wirkens gewesen: die Konzils- und Nachkriegszeit, der Fall des Eisernen Vorhangs mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenwachsen Europas.
Bewegend, betonte Bischof Ackermann weiter, sei das Leben von Leo Schwarz aber auch deshalb gewesen, weil er selbst das Leben vieler Menschen in Bewegung gebracht habe: „Leo Schwarz zu begegnen, gar mit ihm zusammenzuarbeiten, das war ein Ereignis!“ Und der Grund dafür sei nicht nur seine „Unmittelbarkeit“ und „positive Neugier“ gewesen, vielmehr habe Leo Schwarz die Menschen „mit der Größe und der Würde des Lebens in Berührung gebracht“, das er immer in Beziehung zur Größe der biblischen Botschaft gesetzt habe.
Sinn für das Große, Blick für die Kleinen
Aber Leo Schwarz habe nicht nur einen Sinn für das Große gehabt, ganz im Gegenteil: „Besonders wichtig und lieb waren ihm die einfachen Menschen und die Kleinen. In der Schule der einfachen Campesinos in Bolivien hat Weihbischof Leo diesen Blick gelernt“, sagte der Trierer Bischof. Mit den Armen habe Leo nicht nur die materiell Armen gemeint – die natürlich zuerst! – sondern auch die, die nicht in der ersten Reihe des Lebens stehen: Benachteiligte, Kranke, Menschen mit Behinderung, Alte – und immer wieder auch die Kinder. „Immer wieder hat er sie – nicht selten zu deren eigener Überraschung – ganz nach vorne geholt, um sie auf Augenhöhe teilhaben zu lassen, an dem was sich abspielte.“
Leo Schwarz sei auch ein guter Zuhörer, Beobachter und Übersetzer gewesen, ein Übersetzer nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinn. „Er war ein Übersetzer zwischen zerstrittenen Parteien, zwischen Kulturen und Welten, zwischen Süd und Nord, zwischen Ost und West.“
Bei aller Energie und Rastlosigkeit, mit der Leo Schwarz unterwegs gewesen sei, habe er doch nie vergessen, dass es bei allem Einsatz am Ende auf Gott ankomme. „Deshalb hatte Leo Schwarz auch eine so große Hochschätzung für die Sakramente“, sagte Bischof Ackermann, vor allem auch für die Eucharistie: „Nicht umsonst findet sich der Begriff der Communio, der Gemeinschaft in Christus, als drittes Leitwort in seinem bischöflichen Wahlspruch.“
Dompropst Werner Rössel verlas am Ende das Kondolenzschreiben aus dem Vatikan. „Bescheiden und kraftvoll, klar und konsequent, Gott und den Menschen zugewandt“ habe Leo Schwarz die Botschaft verkündet, heißt es darin.
Darüberhinaus gingen natürlich zahlreiche weitere Kondolenzschreiben ein. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Dr. Reinhard Marx, schrieb über Leo Schwarz: „Die Nöte und Sorgen der Menschen waren für ihn Ansporn und Leitbild für sein Leben und Schaffen – in der Ferne wie auch in seinem Heimatbistum. Für den Verstorbenen war dieses Wirken für und unter den Menschen stets wichtiger als das Ansehen eines hohen kirchlichen Würdenträgers.“
Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, der von 1999 bis 2003 Weihbischof im Bistum Trier und damit eine Zeitlang zusammen mit Weihbischof Schwarz dieses Amt ausgeübt hat, schreibt von vielen Erinnerungen: an Gespräche und Kontakte, an „beeindruckende Gottesdienste, packende Predigten, die nicht nur den Ernst der Botschaft enthielten, sondern hin und wieder auch zum Schmunzeln anregten“.
Für ihn persönlich bedeute der Tod von Leo Schwarz, „einen prägenden Gründervater von Renovabis“, einen schmerzlichen Verlust, schrieb das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk.
„Wir verlieren mit Weihbischof Schwarz einen großen und bedeutenden Anwalt und Fürsprecher der Sache Misereors und danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten der ärmsten und verletzlichsten Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika“, schrieb Misereor-Chef Pirmin Spiegel, der auch das Requiem mitfeierte (weitere Würdigungen und Nachrufe auf www.bistum-trier.de/weihbischof-leo).
Bolivien dankt dem Pionier der Partnerschaft
Am Gottesdienst nahmen viele Vertreter der Werke und Einrichtungen, in denen Leo Schwarz gewirkt hatte, sowie eine Delegation aus Bolivien teil. Aus Aachen und Limburg waren die Bischöfe Dr. Helmut Dieser und Dr. Georg Bätzing sowie der emeritierte Limburger Bischof Franz Kamphaus gekommen.
Der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz, Ricardo Centellas, dankte Leo Schwarz am Ende des Gottesdienstes für sein Wirken und würdigte ihn als „Apostel der Barmherzigkeit“ und einen Pionier der Partnerschaft mit Bolivien.
Neben Centellas waren auch der Erzbischof von La Paz, Edmundo Abastoflor, und die Generaloberin des Instituto Mariano, Schwester Carmen Barrón Cáceres, aus Bolivien zur Verabschiedung von Leo Schwarz gekommen.
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