Paulinus - Wochenzeitung im Bistum Trier

Paulinus - Kopfbereich:

Paulinus - Inhalt:
Paulinus - Hauptinhalt:
Nüchterner Blick auf Umbruchssituation

Foto: Bistum
Als Schlüsselelement für das künftige Leben in Pfarreien nannte der Bischof das Konzept der "Orte von Kirche".

Nüchterner Blick auf Umbruchssituation

Von: KNA | 2. Januar 2020
Bischof Stephan Ackermann sieht die katholische Kirche in einem grundlegenden Umbruch. Auch die meisten Bischöfe nahmen zum Silvestertag die Reformdebatte zur Zukunft der Kirche in Deutschland in den Blick.

„Wir haben den Eindruck, dass sich der Prozess des Gestaltwandels der Kirche in den letzten Jahren beschleunigt hat“, sagte Ackermann an Silvester im Trierer Dom. Die „Umbruchsituation“ treffe „mit spürbarer Wucht jeden engagierten Katholiken in seinem alltäglichen Kirchenerleben“. Die Kirche sei stärker zu einer „Freiwilligkeitsgemeinschaft“ geworden, die auf „die Initiative ihrer einzelnen Glieder angewiesen“ sei.

Mit Blick auf die zurückgehende Zahl an Gläubigen, pfarrlich Engagierten sowie Priestern, Diakonen, Seelsorgern und Ordensleuten sagte Ackermann, ihm gehe es nicht darum, „in den letzten Stunden des alten Jahres ein Untergangsszenario zu malen“. Nötig sei aber ein „nüchterner Blick auf die Wirklichkeit“.

Die weitreichenden Änderungen der Strukturen im Bistum Trier seien „gerade nicht bloß eine defensive Strukturanpassung und Mangelverwaltung“, betonte Ackermann mit Blick auf Kritiker der – vom Vatikan zunächst gestoppten – Pfarreienreform. Notwendig sei „eine Struktur, die einer neuen Qualität des kirchlichen Lebens dienen und für einen längeren Zeitraum funktionstüchtig sein soll“, so Ackermann.

„Orte von Kirche“ als neue und offenere Formen

Als Schlüsselelement für das künftige Leben in Pfarreien nannte der Bischof das Konzept der „Orte von Kirche“. Sie seien als Signal zu verstehen, dass die Kirche an konkreten Orten, in bestimmten Gruppen und Gemeinschaften lebe. „Die Idee der 'Orte von Kirche' ist damit das genaue Gegenteil der Vorstellung von großen, anonymen XXL-Pfarreien, in denen alles zentralisiert wird“, sagte Ackermann. Damit sei die Möglichkeit gegeben, auch außerpfarrliche Aktivitäten und Initiativen zu integrieren. So böten die „Orte von Kirche“ die Chance, dass Bewährtes weiterhin Platz haben solle und andererseits neue, offenere und niederschwelligere Formen entstünden.

Dies helfe auch, der „Gefahr einer zu starken Binnenorientierung unserer Gemeinden zu wehren“. Ackermann: „Wir müssen doch ehrlicherweise bekennen, dass nicht wenige kirchliche Gruppen für diejenigen, die nicht dazu gehören, wie geschlossene Clubs wirken. Wo das so ist, müssen Gruppen jetzt schon die Erfahrung machen, dass sie über kurz oder lang aussterben.“ Die Kirche müsse aber „eine einladende Gemeinschaft“ sein, zu der eine „durchaus gestufte Bindung“ denkbar sei.

Bischöfe: Reformweg im Fokus

Die meisten Bischöfe nahmen zum Silvestertag die Reformdebatte zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland in den Blick. Münsters Bischof Felix Genn appellierte an die Gläubigen, der Reformdebatte der Kirche eine echte Chance zu geben. Für den Synodalen Weg brauche es zwei Grundhaltungen – die des Hörens und die der Unterscheidung.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing äußerte sich kritisch dazu, dass Frauen in der katholischen Kirche von Weiheämtern ausgeschlossen sind. Er müsse "als Bischof ernst nehmen, dass der Ausschluss der Frauen von Weiheämtern als grundlegend ungerecht und unangemessen wahrgenommen wird in einer gesellschaftlichen Umgebung, die Frauen und Männer lange schon in ihren Rechten gleichstellt", sagte Bätzing.

Nach Worten des Aacheners Bischof Helmut Dieser fühlten sich viele Menschen derzeit übersehen und übergangen. "Darin liegt Sprengstoff für eine Gesellschaft." Er rief dazu auf, gemeinsam die Zukunft zu gestalten und dabei niemanden auszugrenzen.

  • Info
    Den Wortlaut der Predigt von Bischof Ackermann gibt es hier.



Paulinus - Marginalinhalt:

Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2024

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 28. September bis 5. Oktober nach Kroatien. Die dalmatinische Küste Kroatiens zählt zu einer der malerischsten Europas. Unzählige vorgelagerte Inseln, herrlich verträumte Buchten, ein kristallklares Meer sowie die einzigartigen Städte Dubrovnik, Split und Trogir (deren Altstädte stehen unter dem Schutz der Unesco) werden Sie verzaubern.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


Synode im Bistum Trier

Die Synode wurde am 29. Juni 2012 von Bischof Ackermann ausgerufen. Die Trierer Bistumssynode hat ihr Abschlussdokument „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ am 30. April 2016 verabschiedet.



Video

  • "Der kleine Otto und die Törtchenfabrik"
    Spaß beim Lesen, das wünscht Julia Hansjosten den kleinen und großen Leserinnen und Lesern ihres ersten Kinderbuches. Im Video verrät die Autorin, worum es in "Der kleine Otto und die Törtchenfabrik" geht (Video: Christine Cüppers).
  • "Begrüßungsvideo" Heilig-Rock-Tage 2024
    Isabell Krohn und Dario Tumminelli haben das Programm der 24. Ausgabe des Bistumsfestes vorgestellt und laden herzlich dazu ein. Sie stehen unter dem Leitwort "Mit Dir!" und halten ein umfangreiches geistliches und kulturelles Programm bereit (Video: Sarah Schött).
  • Madonnenausstelung Koblenz
    Der belgische Sammler Alex Poignard hat seinen Madonnen-Schatz dem Landesmuseum Koblenz vermacht. Ein auserlesener Teil seiner riesigen Sammlung wird noch bis 7. April auf der Festung Ehrenbreitstein gezeigt (Video: Constanze Haubrich).
  • Nikolausaktion
    Bereits zum 50. Mal machen sich Studierende der katholischen Theologie in Trier auf den Weg, um als Nikoläuse und Engel Familien und soziale Einrichtungen zu besuchen. Warum ihnen das Nikolausfest wichtig ist und was sie antreibt, bei der Aktion mitzumachen, erzählen Dustin und Francesca im Video (Video: Constanze Haubrich).
  • Engelausstellung Museum am Dom
    Sie gehören – nicht nur – in die Advents- und Weihnachtszeit. Engel sind beliebt bei glaubenden Menschen, aber auch bei denen, die nicht glauben. Das Museum am Dom in Trier widmet den „himmlischen Heerscharen“ seine diesjährige Sonderausstellung bis 28. Januar 2024. Dabei zeigt es, dass die Ursprünge geflügelter Wesen in der Antike zu finden sind (Video: Christine Cüppers).
  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




Paulinus - Fuss: