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Um Vergebung gebeten

Foto: KNA
In Quebec am 27. Juli (von links): Kanadas Premier Justin Trudeau, Papst Franzikus und Mary Simon, Generalgouverneurin von Kanada.

Um Vergebung gebeten

Von: Roland Juchem | 7. August 2022
Papst Franziskus hat mit einer Vergebungsbitte an Indigene in Kanada seine „Bußwallfahrt“ begonnen.

„Ich bitte demütig um Vergebung für das Böse, das von so vielen Christen an den indigenen Bevölkerungen begangen wurde“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am 25. Juli (Ortszeit) vor Überlebenden früherer „Residential Schools“ auf dem Gelände einer der größten dieser Internatsschulen in Maskwacis in Alberta.

In seiner Ansprache vor rund 2000 Menschen, unter ihnen Generalgouverneurin Mary Simon und Premierminister Justin Trudeau, sprach der Papst das Handeln der staatlich errichteten und von Kirchen betriebenen Internate an. In diesen sollten Kinder indigener Völker an die Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden.

Franziskus erinnerte an das, was ihm Überlebende berichtet hatten: Wie „eure Sprachen und Kulturen verunglimpft und unterdrückt wurden; wie Kinder körperlich und verbal, psychologisch und spirituell misshandelt wurden; wie sie von klein auf von zu Hause weggeholt wurden“. Daher, so der Papst, „kniet die Kirche vor Gott nieder und bittet um Vergebung für die Sünden ihrer Kinder“.

Viele Christen, so der Papst weiter, hätten die Kolonisierung mit ihrer Unterdrückung unterstützt. Daher bitte er um Vergebung „insbesondere für die Art und Weise, in der viele Mitglieder der Kirche und der Ordensgemeinschaften“, durch Gleichgültigkeit an „kultureller Zerstörung und erzwungener Assimilierung“ mitgewirkt hätten.

Die Bitte um Vergebung, so der Papst weiter, könne nur ein erster Schritt sein. Weitere Aufarbeitung und ein gemeinsamer Einsatz für Gerechtigkeit, Würdigung und Beteiligung indigener Kultur und Menschen müssten folgen. Er selber wolle „weiterhin zum Einsatz aller Katholiken für die indigenen Völker ermutigen“. Gleichzeitig bat Franziskus um Verständnis, dass er nicht alle Orte ehemaliger Residential Schools besuchen könne.

Rede wurde in indigene Sprachen übersetzt

Die auf Spanisch gehaltene und mehrfach von Beifall unterbrochene Rede des Papstes wurde auf Englisch sowie per Stream in zwölf indigene Sprachen übersetzt. Während der vorausgegangen Zeremonie eines Pow-Wow trugen Überlebende und Angehörige ein meterlanges rotes Banner mit den Namen der Opfer aller Residential Schools in das Rund.





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