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Rufe nach mehr Hilfen

Foto: imago images
Menschen leben nach der Zerstörung des Flüchtlingslagers auf Lesbos durch mehrere Brände am 12. September auf der Straße.

Rufe nach mehr Hilfen

Von: Rainer Nolte | 20. September 2020
Die Kritik an der deutschen und EU-Flüchtlingspolitik ist auch am Wochenende nach dem verheerenden Brand im griechischen Lager Moria nicht abgerissen.

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) warf in der „Augsburger Allgemeinen“ Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach seiner Ankündigung,  zwischen 100 und 150 Minderjährige in Deutschland aufzunehmen, ein „Totalversagen“ vor. Nach dem Brand im Lager Moria mit rund 12 000 dort untergebrachten Menschen hatten zehn europäische Länder zugesagt, 400 unbegleitete Minderjährige aufzunehmen.

Papst Franziskus forderte „eine humane und würdige Aufnahme von Migrantinnen und Migranten, Flüchtlingen und Asylsuchenden“. Er sei den Opfern dieser Katastrophe nahe, sagte das Kirchenoberhaupt im Vatikan. Der Vorsitzende der Kommission der EU-Bischofskonferenzen, Luxemburgs Kardinal Jean-Claude Hollerich, drang auch auf eine zügige Verteilung. Eine solche Politik liege ganz auf Linie des christlichen Evangeliums, sagte er im Interview der KNA.

Die Arbeitsgemeinschaft der Caritasverbände Rheinland-Pfalz unterstützte die Forderung der Mainzer Integrationsministerin Anne Spiegel, bundesweit mindestens 5000 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen. „Angesichts der menschenunwürdigen und gefährlichen Zustände, unter denen die Flüchtlinge jetzt auf Lesbos leben müssen, sind wir gefordert, sofort zu helfen“, sagte Nicola Adick.

Auf Lesbos eskaliert die Verzweiflung

Die SOS-Kinderdörfer beklagten: „Während die EU-Staaten über die Zahl der Menschen diskutieren, die sie aufnehmen wollen, eskaliert auf Lesbos die Verzweiflung“, sagte die Nothilfekoordinatorin der Organisation in Griechenland, Popi Gkliva. Familien und Kinder schliefen am Straßenrand oder  auf Parkplätzen, sagte die Helferin.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erneuerte im Deutschlandfunk seine Forderung nach einer schnellen Aufnahme: „Deutschland könnte hier ein Zeichen setzen. Wir nehmen 2000 auf. Wenn ich den Auftrag bekomme als deutscher Entwicklungsminister, lösen wir das innerhalb von drei Tagen.“ CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen plädierte für eine Aufnahme von 5000 Geflüchteten. „Es ist unser christlich-demokratischer Anspruch an Politik, dass wir jetzt helfen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt sagte in der „Bild am Sonntag“: „Deutschland sollte als Vorbild vorangehen, gern auch mit anderen Europäern in einer Koalition der Willigen.“ Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken erklärte in der Zeitung, sie wolle Seehofers Ankündigung nicht akzeptieren.

Münsters Bischof Felix Genn betonte, Deutschland könnte mehr Menschen aufnehmen. „Zugleich müssen besonders schutzbedürftige Personen auch in anderen europäischen Ländern in Sicherheit gebracht werden“, sagte er bei einem Gottesdienst im Wallfahrtsort Kevelaer. Ähnlich äußerte sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Caritas-Präsident Peter Neher hatte sich nach eigenen Worten ein „eindrucksvolles Zeichen“ erhofft und zeigte sich im Deutschlandfunk enttäuscht von Seehofers Lösung.

Zustimmung für die Aufnahme Minderjähriger

Zustimmung äußerte dagegen der baden-württembergische Innenminister und CDU-Bundesvize Thomas Strobl. Er sei „froh über die europäische Verständigung zur Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen aus Moria“, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“.

Der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, betonte: „Wir wollen nicht das falsche Signal senden.“ Zum Ruf nach Aufnahme der betroffenen Migranten erklärte er in der „Passauer Neuen Presse“, es gebe einen „Widerspruch zwischen dem, was intuitiv humanitär geboten ist, und dem, was politisch klug ist“.



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