Foto: Gausmann-Pressebild
Hunderte Besucher kamen zum abendlichen Freiluftgottesdienst unter der Bundesstraße 266.
Weihnachten für Mutige
Von: red | 8. Januar 2017
Bad Neuenahr-Ahrweiler:
Einen außergewöhnlichen Heiligabend-Gottesdienst hat die Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler veranstaltet – in Kälte und Dunkelheit wurde er stehend unter einer Straßenbrücke gefeiert.
Neues wagen, andere Wege beschreiten, zu den Leuten hingehen, alternative Gottesdienstformen testen – das sind Maßnahmen einer Seelsorge der Zukunft, wie sie die Bistumssynode bekräftigt hat. Das Angebot „Weihnachten anders –Bethlehem ist überall“ passte da genau ins Bild. Es ging darum, die heimelige Atmosphäre festlich geschmückter Wohnzimmer und Gotteshäuser für einige Zeit einzutauschen gegen ein Gespür davon, wie arm und unwirtlich es seinerzeit bei Christi Geburt tatsächlich zugegangen sein mag.
Gott kommt in eine Welt, die trostlos erscheint
„Alles draußen, wie damals: Feuer, Gesang, Gebet, Krippe ... das Kind kommt in diese Welt, auch hier und heute“, hatte auf den Handzetteln gestanden, die das Vorbereitungsteam aus der Pfarrei Ahrweiler St. Laurentius in der Umgebung verteilt hatte.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ulrike Phiesel, Brigitte Doege, Andrea Klaus, Ursula Läufer und Dechant Jörg Meyrer wollten ein Angebot machen für diejenigen, die den Kinderkrippenfeiern entwachsen sind, denen eine feierliche Christmette aber zu formell ist.
Eine mutige Idee – und etwas Mut mussten auch die rund 300 Interessierten aufbringen, die an diesem Winterabend zum Versammlungsort am „Gummiweg“ unter der Bundesstraße 266 kamen. Mit Taschenlampen und warmen Jacken suchten sie sich zwischen dicken Steinen einen Platz zum Stehen. Zu sehen waren nur zwei Feuerkörbe und eine leere Krippe.
Nach einem kurdischen Friedenslied und begrüßenden Worten wurde, von einem Tenorhorn begleitet, „Macht hoch die Tür“ gesungen. Brigitte Doege und Sherro Khalil (auf Arabisch) lasen das Weihnachtsevangelium vor.
Zwei Fluchtberichte von 1945 und 2016 verdeutlichten, was es heißt, kein Dach über dem Kopf zu haben, in der Fremde zu sein. Der 17-jährige Syrer Shiar Ibo erzählte, wie er ohne seine Familie aus der Nähe von Aleppo nach Deutschland floh.
Vor diesem Hintergrund bekamen „Stille Nacht, heilige Nacht“ und später „O du fröhliche“ einen besonders eindringlichen Klang. Shiar legte dann das Jesuskind in die Krippe – ins Kalte, Harte, Fremde. „Weil die Welt so ist, wie sie ist, brauchen wir dieses Kind“, sagte Pfarrer Meyrer. Neben den Fürbitten, in denen viele dem Neugeborenen die Welt ans Herz legten, wurde auch eine Friedenssure aus dem Koran rezitiert.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ulrike Phiesel, Brigitte Doege, Andrea Klaus, Ursula Läufer und Dechant Jörg Meyrer wollten ein Angebot machen für diejenigen, die den Kinderkrippenfeiern entwachsen sind, denen eine feierliche Christmette aber zu formell ist.
Eine mutige Idee – und etwas Mut mussten auch die rund 300 Interessierten aufbringen, die an diesem Winterabend zum Versammlungsort am „Gummiweg“ unter der Bundesstraße 266 kamen. Mit Taschenlampen und warmen Jacken suchten sie sich zwischen dicken Steinen einen Platz zum Stehen. Zu sehen waren nur zwei Feuerkörbe und eine leere Krippe.
Nach einem kurdischen Friedenslied und begrüßenden Worten wurde, von einem Tenorhorn begleitet, „Macht hoch die Tür“ gesungen. Brigitte Doege und Sherro Khalil (auf Arabisch) lasen das Weihnachtsevangelium vor.
Zwei Fluchtberichte von 1945 und 2016 verdeutlichten, was es heißt, kein Dach über dem Kopf zu haben, in der Fremde zu sein. Der 17-jährige Syrer Shiar Ibo erzählte, wie er ohne seine Familie aus der Nähe von Aleppo nach Deutschland floh.
Vor diesem Hintergrund bekamen „Stille Nacht, heilige Nacht“ und später „O du fröhliche“ einen besonders eindringlichen Klang. Shiar legte dann das Jesuskind in die Krippe – ins Kalte, Harte, Fremde. „Weil die Welt so ist, wie sie ist, brauchen wir dieses Kind“, sagte Pfarrer Meyrer. Neben den Fürbitten, in denen viele dem Neugeborenen die Welt ans Herz legten, wurde auch eine Friedenssure aus dem Koran rezitiert.
„Es war spürbar, dass wir alle zusammengehören“
Die Gottesdienstgemeinde setzte sich aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, die von nah und fern gekommen waren – Familien mit kleinen Kindern, Eltern mit längst erwachsenen Kindern, Äthiopier, Niederländer, Italiener und Syrer. „Es waren Jesiden da und Moslems. Neugierige. Und solche, die sicher länger nicht mehr in einer Kirche waren. Es war spürbar, dass wir alle zusammengehören“, freute sich Meyrer.
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