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Communauté de Taizé: Gebete, Gespräche und Gesänge

Foto: Isabel Gebhardt
Frère Alois segnet nach dem Abendgebet eine Teilnehmerin des 34. europäischen Jugendtreffens in Berlin.

Communauté de Taizé: Gebete, Gespräche und Gesänge

Von: Isabel Gebhardt | 8. Januar 2012
„Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu Dir. Bei Dir ist das Licht, du vergisst mich nicht.“ Tausende junge Menschen verschiedener Konfessionen sitzen im Kerzenschein auf dem Boden der Berliner Messehallen und singen gemeinsam diese Bibelzeilen, um sich auf das Abendgebet mit Frère Alois einzustimmen.

Zum 34. Mal hat die ökumenische  Gemeinschaft von Taizé zu einem Europäischen Jugendtreffen geladen, das in diesem Jahr in Berlin stattfindet. Jeden Mittag und Abend spricht der aus Deutschland stammende Prior Frère Alois Löser, Nachfolger des Communauté-Gründers Frère Roger, zu den 30 000 jungen Menschen, die sich in den Messehallen versammelt haben.

Unter ihnen auch junge Christen aus dem Bistum Trier. Schon seit über 20 Jahren fährt die Gruppe der Jugendbegegnungsstätte St. Michael in Boppard zum Taizé-Treffen, das immer zum Jahreswechsel in einer anderen europäischen Stadt veranstaltet wird. Die elf Jugendlichen um Betreuer Hermann Schmitt werden von der Evangeliumskirchengemeinde in Reinickendorf aufgenommen, eine von 160 gastgebenden Kirchengemeinden in Berlin und Umgebung. Pfarrerin Sigrid Jahr und ihre Tochter Maria empfangen sie herzlich im Gemeindehaus. Eigentlich sollen die Gäste für die Zeit des Treffens in Privatquartieren bei Gemeindemitgliedern untergebracht werden, doch die Helferinnen und Helfer können nicht für alle ihre Gäste aus Polen, Kroatien, Slowenien, Deutschland, Italien und der Niederlande einen Platz in einer Gastfamilie finden. Daher muss ein Teil der Gruppe in der nahegelegenen Turnhalle übernachten. Doch das ist für die Jugendlichen kein Problem – sie haben alle ihren Schlafsack und eine Isomatte dabei.

Bis zum ersten gemeinsamen Gebet ist noch ein wenig Zeit. Diese nutzen die Bopparder, um sich ein bisschen in Berlin umzuschauen: Alexanderplatz, Berliner Dom, Brandenburger Tor, Potsdamer Platz. Doch dann macht sich die Gruppe auf den Weg zum Messegelände, wo alles für das erste Abendgebet vorbereitet ist. Ein warmes Orange erfüllt die Halle, Kerzen brennen. Die ganz in weiß gekleideten Brüder nehmen in der Mitte der Halle Platz, das Gebet beginnt mit den für Taizé typischen Gesängen – eine häufige Wiederholung einfacher Bibelzitate. Gebetet wird in mehreren Sprachen. Dann eine minutenlange Stille, bevor sich Frère Alois an die jungen Menschen wendet.

Mauern zwischen Völkern und Kontinenten abbauen

„Pilgerweg des Vertrauens“ lautet das Leitwort der jährlichen Treffen. Und gerade in Berlin werde dieses Vertrauen besonders deutlich, betont der Prior. „Berlin ist ein Symbol für alle Menschen, die irgendwo auf der Welt versuchen, trennende Mauern niederzureißen und Vertrauen zu stiften.“ Er ruft die jungen Christen dazu auf, aus den Tagen des Jugendtreffens „neuen Elan aus den Quellen des Vertrauens zu schöpfen“, um mit ihrer Hilfe bestehende Mauern zwischen Völkern und Kontinenten, aber auch in den Herzen der Mitmenschen abbauen zu können.

Angeleitet durch den von Frère Alois verfassten Brief „Auf dem Weg zu neuer Solidarität“ macht sich die Gruppe aus Boppard gemeinsam mit den anderen Taizé-Pilgern jeden Tag nach dem morgendlichen Gottesdienst in ihren Gastgemeinden Gedanken und diskutiert über die Worte des Priors. Frère Alois ist der Meinung, dass – mit Blick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft – mehr Gottvertrauen und Mitmenschlichkeit von Nöten seien. In einem Grußwort ermuntert auch Papst Benedikt XVI. die Teilnehmer, „sich den Herausforderungen und Schwierigkeiten zu stellen, mit denen die Menschen heute konfrontiert sind“.

Aber nicht nur gemeinsames Beten und Diskutieren steht in den fünf Tagen des Treffens auf dem Programm. Die Teilnehmer aus anderen Ländern sollen bei ihrem Besuch auch einen Einblick in die religiöse Situation des Gastlandes bekommen. So finden an den Nachmittagen Thementreffen  in der Sehitlik-Moschee oder im Jüdischen Museum statt. Aber es gibt auch politische Angebote wie Besuche im Bundestag oder Treffen mit Zeitzeugen an den Resten der Berliner Mauer.

Das neue Jahr beginnt mit Friedensgebet

Am Silvesterabend kommen zahlreiche Kirchenvertreter aus dem In- und Ausland nach Berlin. Unter ihnen der Apostolische Nuntius, Erzbischof Jean-Claude Périsset, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Präses Nikolaus Schneider. An sie appelliert Frère Alois, trotz der bestehenden Glaubensvielfalt „nach der sichtbaren Einheit zu suchen“. Er empfiehlt den Christen verschiedener Konfessionen, häufiger zusammen zu beten.

Auch Altbundespräsident Horst Köhler ist in die Messehalle gekommen, um mit den jungen Menschen das letzte Abendgebet  des Treffens zu feiern und an der traditionellen Feier mit dem Licht der Auferstehung teilzunehmen.

Nach dem Gebet versammeln sich die Bopparder in der Kirche ihrer Gastgemeinde. Dort beginnen sie das neue Jahr zusammen mit den anderen Taizé-Gästen mit einem Gebet für den Frieden. Nach dem gemeinsamen Singen und Beten wird der Countdown mehrsprachig gezählt. „Drei, zwei, eins – ein frohes neues Jahr!“ Um Mitternacht beginnt das große „Fest der Nationen“, bei dem jedes Land etwas Typisches aus der Heimat vorstellt. Hier gibt es keine kulturellen Grenzen – gemeinsam wird getanzt, gesungen und gelacht.

Am Neujahrstag heißt es dann Abschied nehmen von der Gastgemeinde und den neu gefundenen Freunden. Doch die Bopparder sind sich sicher – es ist nur ein Abschied auf Zeit. Denn für sie steht schon fest, dass sie auch beim nächsten Mal wieder dabei sein wollen. Dann heißt es „Arrivederci“ in Rom, wo auf Einladung des Papstes das nächste Europäische Jugentreffen stattfinden wird.




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