Die Stürmung des Kapitols in Washington durch Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hat auch in Deutschland Entsetzen ausgelöst.
Foto: imago images
Anhänger von Donald Trump stürmen das US-Kapitol, um das Kongressverfahren zur Bestätigung von Joe Biden zu stören.
Wenn die Saat aufgeht
Von: KNA/bs | 17. Januar 2021
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am 7. Januar von einem „Sturm auf das Herz der amerikanischen Demokratie“. Er sei das „Ergebnis von Lügen und noch mehr Lügen“ sowie von „Demokratieverachtung, Hass und Hetze – auch von oberster Stelle“. Steinmeier sieht eine Zäsur für die USA und für die liberale Demokratie. Er sei sich aber sicher, dass die Demokratie stärker sei als der Hass.
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die „verstörenden Bilder“ hätten sie „wütend und traurig gemacht“. Sie gab US-Präsident Donald Trump eine Mitschuld. Sie bedauere sehr, dass Trump seine Wahlniederlage nicht eingestanden habe. Dass er Zweifel am Wahlergebnis geschürt habe, habe die gewalttätigen Ereignisse erst möglich gemacht. Sie sei sich aber sicher, dass die Demokratie sich als viel stärker erweise als die Randalierer, betonte auch Merkel.
Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick forderte eine konsequente juristische Aufarbeitung der Vorfälle in Washington. Diejenigen, die in das Kapitol eingedrungen seien, „müssen vor Gericht“, erklärte Schick am 8. Januar. „Davon kann auch der Präsident nicht ausgenommen sein.“ Gewalttäter müssten zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Der Sturm auf das Kapitol müsse als „letzte Warnung verstanden werden“, gerechte und friedvolle Gesellschaften wiederherzustellen, nicht nur in den USA.
„Der eigentliche Grund für diese unsäglichen Ereignisse ist die gewachsene und leider Gottes auch von Verantwortungsträgern geförderte Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen – mit Vernunft im Dialog“, analysierte Schick, der auch die Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet. „Noch-Präsident“ Donald Trump sei nicht das einzige Staatsoberhaupt, das die Spaltung der Gesellschaft im eigenen Land befeuert und das Auseinanderfallen der internationalen Staatengemeinschaft vorangetrieben habe. Aufrufen zur Gewalt müsse auch mit Gesetzen Einhalt geboten werden.
Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez von Los Angeles, äußerte scharfe Kritik. „Das ist nicht das, was wir als Amerikaner sind“, erklärte Gomez laut Mitteilung der Bischofskonferenz. „Der friedliche Übergang der Macht ist eines der Markenzeichen dieser großen Nation“, betonte er.
Russell Moore, Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit der Southern Baptist Convention, der größten protestantische Kirche der USA, äußerte sich auf Twitter entsetzt. Der „Mob-Angriff auf unser Kapitol und unsere Verfassung“ sei unentschuldbar, schrieb er.
Auch die halbamtliche Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ gab dem abgewählten US-Präsidenten Donald Trump Schuld an der Gewalt. Die Verantwortung liege bei dem, der mit polarisierenden Reden Tausende mobilisieren könne, schrieb das Blatt in seiner Ausgabe vom 8. Januar unter Verweis auf Trumps unbewiesene Behauptungen einer Wahlfälschung.
Auch Papst Franziskus verurteilte den Angriff auf das Kapitol in Washington. Er sei angesichts der Bilder „erstaunt“ gewesen, sagte er im Exklusiv-Interview des italienischen Senders Canale 5 am 10. Januar. Auch in reifen Gesellschaften gebe es Menschen, „die einen Weg gegen die Gemeinschaft, gegen die Demokratie, gegen das Gemeinwohl wählen“, sagte das Kirchenoberhaupt. Eine solche Bewegung und die damit verbundene rücksichtslose Gewalt seien strikt abzulehnen. Immerhin habe jeder diese Taten sehen können – „so kann Abhilfe geschaffen werden“. Gewalt gebe es in jeder Gesellschaft, betonte der Papst. Umso wichtiger sei es, aus der Geschichte zu lernen, um derlei Vorfälle künftig zu vermeiden. Der Weltkirchenrat erklärte, die „spaltende populistische Politik der vergangenen Jahre“ habe Kräfte freigesetzt, die die Grund-lagen der Demokratie in den USA und der ganzen Welt gefährdeten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte, die „verstörenden Bilder“ hätten sie „wütend und traurig gemacht“. Sie gab US-Präsident Donald Trump eine Mitschuld. Sie bedauere sehr, dass Trump seine Wahlniederlage nicht eingestanden habe. Dass er Zweifel am Wahlergebnis geschürt habe, habe die gewalttätigen Ereignisse erst möglich gemacht. Sie sei sich aber sicher, dass die Demokratie sich als viel stärker erweise als die Randalierer, betonte auch Merkel.
Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick forderte eine konsequente juristische Aufarbeitung der Vorfälle in Washington. Diejenigen, die in das Kapitol eingedrungen seien, „müssen vor Gericht“, erklärte Schick am 8. Januar. „Davon kann auch der Präsident nicht ausgenommen sein.“ Gewalttäter müssten zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden. Der Sturm auf das Kapitol müsse als „letzte Warnung verstanden werden“, gerechte und friedvolle Gesellschaften wiederherzustellen, nicht nur in den USA.
„Der eigentliche Grund für diese unsäglichen Ereignisse ist die gewachsene und leider Gottes auch von Verantwortungsträgern geförderte Unfähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen – mit Vernunft im Dialog“, analysierte Schick, der auch die Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet. „Noch-Präsident“ Donald Trump sei nicht das einzige Staatsoberhaupt, das die Spaltung der Gesellschaft im eigenen Land befeuert und das Auseinanderfallen der internationalen Staatengemeinschaft vorangetrieben habe. Aufrufen zur Gewalt müsse auch mit Gesetzen Einhalt geboten werden.
Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez von Los Angeles, äußerte scharfe Kritik. „Das ist nicht das, was wir als Amerikaner sind“, erklärte Gomez laut Mitteilung der Bischofskonferenz. „Der friedliche Übergang der Macht ist eines der Markenzeichen dieser großen Nation“, betonte er.
Russell Moore, Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit der Southern Baptist Convention, der größten protestantische Kirche der USA, äußerte sich auf Twitter entsetzt. Der „Mob-Angriff auf unser Kapitol und unsere Verfassung“ sei unentschuldbar, schrieb er.
Auch die halbamtliche Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ gab dem abgewählten US-Präsidenten Donald Trump Schuld an der Gewalt. Die Verantwortung liege bei dem, der mit polarisierenden Reden Tausende mobilisieren könne, schrieb das Blatt in seiner Ausgabe vom 8. Januar unter Verweis auf Trumps unbewiesene Behauptungen einer Wahlfälschung.
Auch Papst Franziskus verurteilte den Angriff auf das Kapitol in Washington. Er sei angesichts der Bilder „erstaunt“ gewesen, sagte er im Exklusiv-Interview des italienischen Senders Canale 5 am 10. Januar. Auch in reifen Gesellschaften gebe es Menschen, „die einen Weg gegen die Gemeinschaft, gegen die Demokratie, gegen das Gemeinwohl wählen“, sagte das Kirchenoberhaupt. Eine solche Bewegung und die damit verbundene rücksichtslose Gewalt seien strikt abzulehnen. Immerhin habe jeder diese Taten sehen können – „so kann Abhilfe geschaffen werden“. Gewalt gebe es in jeder Gesellschaft, betonte der Papst. Umso wichtiger sei es, aus der Geschichte zu lernen, um derlei Vorfälle künftig zu vermeiden. Der Weltkirchenrat erklärte, die „spaltende populistische Politik der vergangenen Jahre“ habe Kräfte freigesetzt, die die Grund-lagen der Demokratie in den USA und der ganzen Welt gefährdeten.
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