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Zukunftsfähig werden

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Angelika Zahrnt: Ihr Lebensthema heißt Nachhaltigkeit.

Zukunftsfähig werden

Von: Bruno Sonnen | 28. Februar 2016
Nachhaltigkeit ist zu ihrem Lebensthema geworden. Dabei hat sie sich schließlich auch in eine Reihe mit den Kritikern der Wachstumsgesellschaft gestellt: Angelika Zahrnt.

Uwe Schneidewind, Angelika Zahrnt, Damit gutes Leben einfacher wird, ISBN 978-3-86581-441-8, 171 Seiten, oekom-Verlag, München 2013,  Preis: 12,95 Euro.
Uwe Schneidewind, Angelika Zahrnt, Damit gutes Leben einfacher wird, ISBN 978-3-86581-441-8, 171 Seiten, oekom-Verlag, München 2013, Preis: 12,95 Euro.
Mittlerweile ist sie 71 Jahre alt und hat nicht wenige Preise und Ehrungen erhalten. Das spricht  einerseits dafür, dass ihr Wirken durchaus gesellschaftliche Anerkennung gefunden hat.

Andererseits ist es umso erschreckender, wie wenig ihre Anliegen und Anregungen bisher Eingang in den „mainstream“, den Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden haben.

2013 wurde Angelika Zahrnt von Bundespräsident Joachim Gauck mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse für ihr langjähriges umweltpolitisches Engagement geehrt. Sie habe „maßgeblich dazu beigetragen, das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in die öffentliche Diskussion“ einzubringen, hieß es damals.

Schon 2009 erhielt sie zusammen mit zwei weiteren Preisträgern den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt – den mit insgesamt 500 000 Euro höchst dotierten Umweltpreis in Europa. Als „Vordenkerin und Vorkämpferin“ bezeichnete sie dabei Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, in seiner Laudatio. Zahrnt fühle sich der Zukunft verpflichtet und habe sich mit der Zukunftsfähigkeit Deutschlands intensiv auseinandergesetzt“, betonte Töpfer.

Dass der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Deutschland seine langjährige Vorsitzende 2008 zur Ehrenvorsitzenden ernannte, überrascht da nicht.

Angelika Zahrnt hat Volkswirtschaft studiert und arbeitete unter anderem in der Hessischen Staatskanzlei, bevor sie Ende der siebziger Jahre zum BUND stieß. 1996 gehörte sie zu den Autoren der seinerzeit viel beachteten Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“. Wenn man heute sieht, wie wenig  von den mutigen inhaltlichen Ansätzen der Studie bis heute verwirklicht wurde, so muss man eher ernüchtert sagen, dass damals wohl vor allem die Tatsache, dass mit Misereor erstmals ein großes kirchliches Werk gemeinsame Sache mit Umweltschützern machte, für Aufsehen sorgte.

Jedenfalls: Angelika Zahrnt ist „drangeblieben“ am Thema Nachhaltigkeit, ist ihren Weg immer weiter gegangen, hat sich nicht entmutigen lassen. Zuletzt hat die „ökologische Ökonomin“, wie es treffend im wikipedia-Eintrag über sie heißt, zusammen mit dem Präsidenten des „Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie“, Uwe Schneidewind, das Büchlein „Damit gutes Leben einfacher wird“ geschrieben, in dem sie „Perspektiven einer Suffizienzpolitik“ skizziert.

Ein Miteinander jenseits von Eigeninteressen

Wachstum als allumfassendes wirtschaftliches, politisches und gesellschaftliches Ziel stoße heute nicht nur an die ökologischen Grenzen des Planeten, immer mehr Menschen stellten auch fest, dass materieller Reichtum allein nicht glücklich mache, so eine Kernthese des Buches. „Einfach leben“ könne vielmehr auch mit einem Gewinn an persönlicher Lebensqualität einhergehen. Dabei sei der Einzelne aber überfordert, wenn sich die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht änderten, so Zahrnt und Schneidewind. „Wir brauchen eine Politik der Suffizienz, die einen ressourcenarmen und beziehungsreichen Lebensstil einfacher macht“, schreiben sie und machen Vorschläge, wie Entflechtung, Entrümpelung, Entschleunigung und Entkommerzialisierung gehen und gelingen kann und was das konkret für die verschiedenen Politik- und Lebensbereiche bedeutet.

Dabei schreiben sie auch den Kirchen eine wichtige Rolle zu: „Gutes Leben, Gerechtigkeit, ein Miteinander jenseits von Eigeninteressen sind hier zentrale Themen und ein wichtiges Element.“ Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund war Angelika Zahrnt auch im letzten Jahr im Rahmen des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit im Vorfeld des Pariser Klimagipfels zu Gast in Trier – und referierte zu genau diesem Thema.

Der Pariser Gipfel ist schon wieder drei Monate her, und „die große Politik“ ist gegenwärtig eher damit beschäftigt, Brände zu löschen als dafür zu sorgen, dass kein Feuer ausbricht – Stichworte Kriege, Syrien, Flüchtlinge, Terror.   Langfristig führt aber kein Weg an einer anderen, nachhaltigen Politik vorbei, wenn die Menschheit überleben will. Angelika Zahrnt gehört zu denen, die wichtige erste Schritte auf diesem Weg gegangen sind und gehen.

  • Serie
    Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“.

    In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum stellen wir deshalb in einer lockeren Serie Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben, oder viel über das Thema wissen.

    Zum Dossier: Einfach leben



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Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


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