Freude, Hoffnung und konkrete Erwartungen prägen die Reaktionen aus dem Bistum Trier auf die Wahl von Papst Franziskus.
„Ich bin sehr überrascht und freue mich von Herzen“, kommentierte Bischof Dr. Stephan Ackermann am Abend des 13. März das Geschehen im Vatikan, das der Oberhirte mit den Weihbischöfen, weiteren Vertretern der Bistumsspitze und den Dechanten in der Türkei während einer Reise auf den Spuren des Apostels Paulus mitverfolgte. „Dass ein Argentinier zum Papst gewählt wurde, zeigt, wie wichtig Lateinamerika für die Katholische Kirche ist.“ Mit seiner Namenswahl, die sicher auch programmatisch sei, stehe er in der großen Tradition des heiligen Franz von Assisi: „Ich verbinde damit Bescheidenheit, Armut, Einfachheit.“ Der Bischof zeigte sich beeindruckt von den ersten Worten des Papstes „und der Demut, mit der er um unsere Fürbitte gebeten hat.“ Die Erwartungen seien hoch: Die Kirche müsse sich den Fragen und Themen der Zeit stellen und brauche Lenkung, Weisung und spirituelle Führung. Entscheidend werde sein, „dass Franziskus klar in seinen Worten und Taten ist“.
Generalvikar Dr. Georg Bätzing, der die Verkündung in der „Paulinus“-Redaktion mitverfolgte, zeigte sich bewegt: „Wirklich klasse! Es tut sich was! Der erste Papst aus der Neuen Welt – das zeigt, dass in unser Kirche alles möglich ist.“ In einem Schreiben an die Mitarbeiter, Pfarreien und Einrichtungen des Bistums betonte Bätzing am 14. März: „Wir dürfen uns freuen und gespannt sein auf das Wirken unseres Heiligen Vaters für die ganze Welt!“ Die Wahl eines Lateinamerikaners mache deutlich, dass „die Katholische Kirche Weltkirche ist“.
Auch die Ministerpräsidentinnen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Malu Dreyer und Annegret Kramp-Karrenbauer, reagierten erfreut. Dreyer (SPD) wünschte dem neuen Papst „viel Erfolg, Gesundheit und die notwendige Kraft und Energie, um den Menschen in aller Welt in sozialen und ethischen Fragen Orientierung zu geben“. Zu den wichtigen Aufgaben gehöre es, den Dialog zwischen den Religionen und Weltanschauungen zu fördern. Sie persönlich hoffe, dass Franziskus entschieden für die Zusammenarbeit mit den evangelischen Kirchen eintritt.
„Auch eine Aufwertung der Stellung der Frauen in der katholischen Kirche wäre ein wichtiges Signal.“ Kramp-Karrenbauer (CDU) äußerte die Hoffnung, dass es der Argentinier auf dem Stuhl Petri schaffe, „den Menschen wieder Orientierung zu geben und Mut zu machen für den Glauben“ – und, dass er die Kraft finde, die Kirche „auch gegen innere Widerstände“ im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils zu führen und zu erneuern.
Bei einer Umfrage des „Paulinus“ unter Vertretern katholischer Verbände und Gremien erklärte Manfred Thesing, der Vorsitzende des Diözesan-Katholikenrats: „Im Moment empfinde ich vor allem Freude und Hoffnung. Ein Papst, der bei den Armen sein will, ein Papst, der gemeinsam mit allen auf dem Weg sein will (Volk Gottes unterwegs?), ein Papst, der uns vielleicht von der Kirche Lateinamerikas lernen lässt ...“
Ilse Diewald vom Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands drückte die Hoffnung ihres Verbandes aus, dass Franziskus „seine Erfahrungen aus Lateinamerika für die Weltkirche fruchtbar machen wird, besonders hinsichtlich der Wertschätzung des Wirkens von Frauen.“ Diese erwarteten, dass sie „in der Vielfalt ihrer Lebensentwürfe ernst genommen werden und ihre Beteiligung – auch an Leitungsaufgaben der Kirche – selbstverständlich ist. Durch das Auftreten und Handeln unseres neuen Papstes kann Kirche Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.“
Beate Born, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, formulierte ähnliche Erwartungen: „Vom neuen Pontifikat erhoffen wir uns ein klares Bekenntnis zum Zweiten Vatikanischen Konzil, dessen weitreichende Beschlüsse nach wie vor Gültigkeit haben und bis in unsere Zeit auf ihre Verwirklichung warten. Dies betrifft besonders die Rolle und Stellung von Frauen, ein partnerschaftliches und barmherziges Miteinander, auch im Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten sowie das stetige Engagement für Ökumene und soziale Gerechtigkeit.“
Andreas Heinrich, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerks, hob hervor: „Gemeinsam mit unseren vielen tausend Kolpingschwestern und -brüdern in Lateinamerika freuen wir uns über die Wahl von Kardinal Bergoglio zum Papst. Seine Namenswahl Franziskus ist ein vielversprechendes Programm und ein starkes Zeichen für die Weltkirche. Wir verbinden damit Eigenschaften und Tugenden, die sich in vielerlei Hinsicht auch in den Lehren von Adolph Kolping widerspiegeln, und verknüpfen damit die Hoffnung auf eine Kirche, die neu aufbricht.“
Der aus Rosie Nadig, Stefan Weinert und Anja Loch bestehende Diözesanvorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung wertete die Entscheidung des Pontifex, sich Franziskus zu nennen, ebenfalls positiv. Damit habe er „ein wunderbares Zeichen gesetzt. Mit dem heiligen Franziskus verbinden sich die Option für die Armen und die Option für die Schöpfung. Wir hoffen, dass der Papst seine Namenswahl durch kraftvolle und deutliche Akzente bestätigen kann“.
Vorfreudige Erwartung auch beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend: Diözesanvorsitzender Frank Kettern wünscht sich, „dass Franziskus eine Offenheit für weltliche Fragen und die Sorgen und Nöte der Menschen besitzt. Sein bisheriges Wirken und die Gesten und Zeichen der letzten Tage machen Mut, dass der Papst neue, für die Kirche bisher unbekannte Wege gehen könnte. Ich hoffe, dass die Wünsche besonders der jungen Menschen nach Veränderungen auf ein offenes Ohr treffen werden.“
Der Familienbund der Katholiken im Bistum wünsche sich, dass der Papst „die einzigartige Bedeutung und unverzichtbare Funktion von Ehe und Familie für jeden Einzelnen, für Kirche, Staat und Gesellschaft immer wieder hervorhebt“, sagte Diözesanvorsitzende Hildegard Weber. Er möge die Regierungen ermahnen, der besonderen Leistung von Ehe und Familie gerecht zu werden und die Jugend ermutigen, ihr gemeinsames Leben im Rahmen einer Ehe zu gestalten.
Im Namen des Verbands der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV – früher: Katholisch-Kaufmännischer Verein) sagte Diözesanvorsitzender Erich Adams: „Ich hoffe und wünsche, dass Papst Franziskus die Baustellen in der Kirche mutig ins Auge fasst und die Kirche in eine gute Zukunft führt. Die ersten Eindrücke und Anzeichen machen Hoffnung, dass er das Richtige und Notwendige tut.“
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