Foto: KNA
Zur Abschlussmesse des Weltjugendtages in Rio de Janeiro kamen nach städtischen Angaben über drei Millionen Menschen.
Fest mit drei Millionen Menschen
4. August 2013
In seiner Predigt fordert der Papst die jungen Gläubigen auf, gegen Gewalt, Intoleranz und Hass einzutreten. "Die Kirche rechnet mit euch!", rief er ihnen zu. Den nächsten Weltjugendtag kündigte er für 2016 im polnischen Krakau an.
Trotz organisatorischer Hürden herrschte beim Abschluss des Katholikentreffens eine von Jubel geprägte Stimmung. Nach anhaltenden Regenfällen hatten die Messe und eine Vigilfeier am Abend des 27. Juli vom ursprünglich vorgesehenen Gelände im 50 Kilometer entfernten Guaratiba kurzfristig nach Rio verlegt werden müssen. Am 28. Juli zeigte sich der Himmel über der Copacabana heiter.
Auch Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff nahm an der Feier teil. Sie hatte zudem alle weiteren Staats- und Regierungschefs Lateinamerikas eingeladen. An Rousseffs Seite saßen die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner und Boliviens Präsident Evo Morales.
Papst Franziskus nahm sich vor dem Gottesdienst 45 Minuten Zeit, um bei einer Fahrt entlang der drei Kilometer langen Strandpromenade die Menschen zu begrüßen. Zahllose Besucher warfen ihm Nationalflaggen, Mützen und T-Shirts zu, die er bereitwillig auffing. Einmal hielt Franziskus an, um aus einem ihm angereichten Mate-Becher Tee zu trinken. Ein Aufgebot von zwei Dutzend Personenschützern begleitete den offenen Geländewagen.
Viele Besucher hatten die Nacht vor dem Gottesdienst am Strand oder auf den angrenzenden Straßen im Schlafsack verbracht. Das gesamte Viertel war für den privaten Autoverkehr gesperrt. Um die Pilger von der Copacabana zurückzubringen, sollten die Metro sowie Busse im Dauereinsatz sein. Die Organisatoren riefen die Teilnehmer auf, ihre Schlafsäcke für die Obdachlosen der 6-Millionen-Metropole zu spenden.
Franziskus ermutigte in seiner Predigt die jungen Katholiken, ihren Glauben ohne Angst auch zu denen zu bringen, "die am fernsten, am gleichgültigsten erscheinen". Christus wolle, "dass alle die Wärme seiner Barmherzigkeit und seiner Liebe spüren".
Erneute Mahnungen an Bischöfe und Priester
Zum Ende seines Brasilienbesuchs verlangte Franziskus bei einem Treffen mit dem Leitungsausschuss des lateinamerikanischen Bischofsrates in Rio de Janeiro mehr Anstrengungen in der Missionsarbeit auf dem Kontinent. Mit den nötigen Änderungen sei die Kirche "ein wenig in Verzug", sagte er vor den 45 Bischöfen des Koordinationskomitees. Die innere Erneuerung der Kirche verlange eine stärker pastorale und weniger administrative Arbeit von Bischöfen und Priestern. Nutznießer kirchlicher Arbeit habe das Volk Gottes zu sein. Laien müssten stärker an den Aufgaben der Kirche teilnehmen; dabei sollten sich Bischöfe und Priester auf die Ratschläge der Diözesanräte und der Räte auf Pfarreiebene stützen. "Ich glaube, dass wir darin noch sehr im Rückstand sind", sagte Franziskus. Die Kirche müsse die richtige Sprache für sich wandelnde Lebenssituationen finden. Mit der Ankunft in Rom am Morgen des 29. Juli ging die erste Auslandsreise von Franziskus zu Ende.
Sie hätten in Brasilien einen Papst erlebt, "der uns anspricht", zog der Trierer Weihbischof Jörg-Michael Peters ein positives Fazit dieser "besonderen Tage". Peters hatte die 70 Weltjugendtagspilger aus dem Bistum Trier begleitet.
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