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„Ein Ort des Schmerzes“

Foto: Dieter Junker
24 Stunden lang beteten Menschen vom 8. August, 11.02 Uhr, bis 9. August, 11.02 Uhr, am Fliegerhorst in Büchel.

„Ein Ort des Schmerzes“

Von: Dieter Junker | 18. August 2019
In Büchel in der Eifel hat zum Ende der diesjährigen Protestzeit gegen die Lagerung von Atomwaffen auf deutschem Boden ein 24-Stunden-Gottesdienst stattgefunden.

Es ist still vor dem Haupttor des Bundeswehr-Fliegerhorstes Büchel. 40 Menschen schweigen stehend, es brennen Kerzen auf einem Altartisch. Es ist 11.02 Uhr. Vor 74 Jahren detonierten um diese Uhrzeit in Nagasaki in Japan eine Atombombe, die Zehntausende von Menschen sofort tötete. Hier am Luftwaffenstützpunkt, wo vermutlich die letzten amerikanischen Atomwaffen auf deutschem Boden lagern, wird an die Opfer erinnert, aber auch an eine atomwaffenfreie Welt gemahnt.

„Das hier ist ein Ort des Schmerzes für die ganze Menschheit“, betonte Beate Engelke vor den rund 40 Teilnehmern. Sie gehört zu den Teilnehmern einer Fastenaktion für den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel, die am 27. Juli in der Normandie begann und nun zu Ende ging. „Wir sind hier, einige nach einer durchwachten Nacht, einige schon seit 20 Wochen, andere schon wieder. Wir sind aus einem Grund hier: Weil hier noch Atomwaffen lagern. Und es ist die Hauptaufgabe für die Menschheit, dass diese Waffen hier endlich verschwinden“, mahnte sie.

Vor zehn Jahren hatte ihr Mann, der evangelische Pfarrer Dr. Matthias Engelke, die erste Fastenaktion in Büchel initiiert. „Ich habe damals angekündigt, dass ich, solange die Atomwaffen noch hier lagern und Gott will und ich lebe, jedes Jahr einen Tag länger fasten werde“, erläuterte er. Mittlerweile dauert die Fastenaktion 13 Tage. Mit der Fastenaktion solle Druck auf die Politik ausgeübt werden, endlich für eine atomwaffenfreie Welt zu sorgen. Aber das Fasten soll auch die Menschen in Deutschland aufrütteln, damit sie auf die Straße gehen gegen Atomwaffen. Und: „Wir appellieren an die Soldaten, hier ihrem Gewissen zu folgen und Befehlen zur nuklearen Teilhabe zu widersprechen“, sagte Pfarrer Engelke.

„Wiederherstellung zerstörter Gemeinschaft“, das war das Thema der diesjährigen Fastenaktion, die von der Normandie aus über Wesel und Mainz nach Büchel führte. „Atomwaffen, sie sind der Ausdruck einer tief gestörten Gemeinschaft“, machte Beate Engelke klar.

Die Teilnehmer der Fastenaktion, aber auch Menschen aus der Region oder von weiter her, feierten zum Abschluss einen 24-stündigen Gottesdienst vor dem Haupttor des Fliegerhorstes. Viele Gruppen und Gemeinden, aber auch Einzelpersonen hatten sich in diesen Gottesdienst mit eingebracht.

So beispielsweise die evangelische Kirchengemeinde Maifeld, oder die Pastoralreferentin Veronika Rass vom Dekanat Cochem, die in Büchel auf die jüngste Verlautbarung der Kommission Justitia et Pax der Deutschen Bischofskonferenz hinwies, in der eine nukleare Abrüstung angemahnt wird.

Die Fastenaktion und der 24-stündige Gottesdienst waren der Abschluss der diesjährigen 20-wöchigen Aktionsphase der Friedensbewegung rund um den Fliegerhorst in Büchel. Seit März hatte es rund um den Luftwaffenstützpunkt zahlreiche Proteste, Demonstrationen, Mahnwachen und Blockaden gegeben.

Im Juli hatten Christinnen und Christen aus mehreren evangelischen Landeskirchen sowie der katholischen Friedensbewegung Pax Christi einen ökumenischen Gottesdienst mit mehr als 1000 Teilnehmern gefeiert, in dem die frühere EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann die Predigt hielt (der „Paulinus“ berichtete: Aktionsfestival in Büchel).

Nach Angaben der Organisatoren nahmen an den Protesten in diesen 20 Wochen rund 2700 Menschen aus mehr als 50 Gruppen teil. „Wir bekamen viel Zuspruch aus kirchlichen Gruppen, aber auch von Parteien und Politikern. Unsere Kampagne hat zudem in diesem Jahr zahlreiche neue Mitglieder gefunden“, betonte Marion Küpker, die für die Kampagne „Büchel ist überall – Atomwaffenfrei jetzt“ die Proteste in den 20 Wochen begleitete.



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