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Extraportion Nächstenliebe

Foto: Dieter Ackermann
Wenn in der Unterkunft in der Bastgasse das Essen gereicht wird, sind für Hobbykoch Rolf Lichtenberg (hinten links) die strahlenden Gesichter der Menschen der schönste Dank.

Extraportion Nächstenliebe

Von: Dieter Ackermann | 16. Januar 2022
Guldental/Bad Kreuznach: Rolf Lichtenberg aus Guldental, der unter anderem dem Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat der Pfarrei St. Martin angehört, kocht das ganze Jahr über ehrenamtlich Essen für Obdachlose und die Bad Kreuz­nacher „Bastgässjer“.

Für Lichtenberg war es immer eine Selbstverständlichkeit, sich im Dorfleben sowie in der Kirchen- und Vereinsarbeit einzubringen und tatkräftig mit anzupacken.

Der Senior und Vorsitzende des Vereins „Guldental ganz Nah‘e“, gehört nicht nur dem Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat seiner zum Dekanat Bad Kreuznach gehörenden Heimatgemeinde an, sondern ist auch Vorsitzender der Verbandsvertretung der Pfarreiengemeinschaft Guldenbachtal-Langenlonsheim. Zudem steigt er beim Karnevalverein Sunneblum in die Bütt, engagiert sich in der CDU und kocht das ganze Jahr hindurch für Obdachlose wie die Gäste der Bad Kreuznacher Wohnungslosen-Hilfe „Bastgässjer“.

Dem Winzer und Kaufmann war immer klar: „Wenn ich einmal Rentner bin, helfe ich obdachlosen Menschen!“ Als er dann 2013 einen Weingarten auf der Kreuznacher Pfingstwiese eröffnete, wurde alles Essen, was an den Wochenenden übrigblieb, montags in die Bastgasse geliefert – sehr zur Freude der gut 20 Männer und Frauen der dortigen Unterkunft. Als nächsten Schritt stellte sich Lichtenberg an den Herd und kochte für die, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Davon erzählte er seinen Gästen. Die fanden das prima und unterstützten ihn mit Lebensmittelspenden, so dass das Essensangebot erweitert werden konnte.

Er begann Lebensmittel zu sammeln und kümmerte sich ab 2018 um den Wohnwagenplatz in der Stadt und das leibliche Wohl der dort lebenden Menschen. Im selben Jahr organisierte er gemeinsam mit dem Gastronom Alexander Jakob in der Kurstadt ein Weihnachtsessen, an dem 40 Personen teilnahmen.

Gespendete Lebensmittel verteilt oder verarbeitet

2019 wurde der „Guldentaler Brotkorb“ ins Leben gerufen. Er steht vor Lichtenbergs Haustür – jeder, der spenden möchte, legt etwas hinein. Je nach Lage werden die Lebensmittel dann an Bedürftige verteilt oder zu einem leckeren Gericht verarbeitet. Für diese Spenden ist der engagierte Katholik genauso dankbar wie für Hilfsangebote aus der Bevölkerung.

Im Gespräch mit dem „Paulinus“ erzählte Lichtenberg, dass bei den Bedürftigen ein herzhafter Eintopf beliebt ist und an hohen Feiertagen sogar ein drei-Gänge-Menü kredenzt wird. Als Überraschung gab es auch schon mal original bayerische Weißwürste mit Senft und Brezeln. Erst vor wenigen Tagen wurde anlässlich des Weihnachtsfests wieder etwas Besonderes aufgetischt: Wildschweinbraten mit Rotkraut und Kartoffelklößen sowie als Nachtisch bayrische Mandarinencreme.

Frisch gekochtes Mittagessen gibt es zweimal pro Woche für rund 25 Personen jeglichen Alters. Finanziert wird alles durch Geldspenden von Privatpersonen, einigen Unternehmen und den Guldentaler Brotkorb. Lichtenberg besorgt bei Bedarf auch schon mal Kleidungsstücke oder Schuhe und freut sich riesig, wenn er von den Menschen, die er beköstigt, hört: „Das hat mal wieder sehr gut geschmeckt.“ Oder wenn die dankbaren Gäste ihm anbieten, beim Ein- oder Ausladen zu helfen. Positiv seien neben persönlichen Dankesbekundungen auch das zustimmende Echo im Internet oder aus den Reihen der Kommunalpolitik.

Der Hobbykoch aus Leidenschaft, der sich an acht Tagen im Monat voll und ganz in den Dienst des Nächsten stellt, ist zufrieden und hofft, dass alles weiterhin gut läuft. Das gilt auch für seine Einsätze nach kalten Winternächten. Dann fährt Rolf Lichtenberg in aller Herrgottsfrühe durch Bad Kreuznach und schaut in den Parkanlagen und an Plätzen nach Menschen, die hier übernachten. Eine warme Decke, heißer Tee oder heißer Kaffee, sowie belegte Brote, finden dann dankbare Abnehmer. Er ist froh und dankbar, dass es junge Menschen gibt, die ihn bei diesen Hilfsaktionen unterstützten.



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