Unter den Gästen waren Jean-Claude Juncker, Jean-Claude Hollerich und Reinhard Bütikofer: Die Paneuropa-Union hat in Trier getagt.
Foto: Rolf Lorig
Verleihung der Verdienstmedaille (von links): Paneuropa-Bundesgeschäftsführer Johannes Kijas, Jean-Claude Juncker und der Paneuropavorsitzende Bernd Posselt.
Europa nicht nur verwalten, sondern gestalten
Von: Rolf Lorig | 4. Juli 2021
Wie steht es um den aktuellen Zustand innerhalb der Europäischen Union? Und wie ist es um die Zukunft Europas bestellt? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der 47. Kongress der Paneuropa-Union vom 18. bis 20. Juni in Trier. Für seine Verdienste um Europa erhielt dabei der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission und luxemburgische Premierminister a. D., Jean-Claude Juncker, die Sonderstufe der Paneuropa-Verdienstmedaille.
Die niedrigen Inzidenzzahlen machten es möglich: Weit über 100 deutsche Delegierte trafen sich mit Gästen aus dem Ausland – darunter auch Kardinal Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg – in der Trierer Europahalle. Für den früheren Europaabgeordneten und heutigen Präsidenten der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, war das eine besondere Erinnerung an die Vergangenheit – wurde er doch 1998 in Trier zum Präsidenten gewählt.
Besonders für die in den Grenzräumen angesiedelten Regionen sei die zurückliegende Zeit im menschlichen und kulturellen Bereich durch die Ein- und Beschränkungen ausgesprochen schwer und belastend gewesen, erklärte Posselt in seiner Festrede. Als eine besondere Belastung empfand er die „überfallartigen Grenzschließungen“, auf die Jean-Claude Juncker in der Folge ebenfalls noch eingehen sollte. Wegen solcher Aktionen sei es wichtig, dass sich die Jugend für den europäischen Gedanken einsetze und so das Motto der Paneuropa-Union „Europa gestalten statt nur zu verwalten“ aktiv umsetze. Mehr denn je sei es erforderlich, Nationalismus und National-Egoismus die Stirn zu bieten.
Dem Land Luxemburg und Menschen wie Jean-Claude Juncker komme eine Schlüsselrolle zu, da dort über Jahrzehnte der europäische Gedanke gelebt wurde: „Luxemburg ist ein entscheidender Motor der europäischen Einigung. Jean-Claude Juncker hat Europa nicht nur verwaltet, sondern vor allem auch gestaltet.“ Posselt weiter: „Wir müssen uns zusammentun und Europa eine kraftvolle demokratische föderalistische Gestalt geben, in der es keine trennenden Grenzen gibt, sondern nur noch verdichtete Grenz- und Lebensräume.“ Um das zu erreichen, bedürfe es vieler Partner und Menschen wie Jean-Claude Juncker, den Posselt damit zur Verleihung der höchsten Ehrung der Paneuropa-Union auf die Bühne bat.
In der ihm eigenen humorvollen Art wies der Luxemburger darauf hin, dass er der einzig noch lebende Ehrenbürger der Stadt Trier sei. Was die Weltoffenheit der Trierer unter Beweis stelle. Und dann wurde er ernst: Pünktlich zum 25. Geburtstag der Schengener Verträge habe er im vergangenen Jahr erleben müssen, auch als Ehrenbürger nicht mehr nach Trier reisen zu können. „Da stand die deutsche Bundespolizei hochbewaffnet mit Maschinengewehren auf der Brücke.“
Dass es dazu gekommen sei, habe auch mit dem Zustand der Europäischen Union und der Europäischen Kommission zu tun: „Die besitzen keine ausreichende Zuständigkeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit.“ Für Juncker ein Versäumnis aus der Vergangenheit. Es habe diesbezüglich schon einen Vorstoß gegeben. Luxemburg habe diesen unterstützt, aber „die sogenannten Großen, darunter auch Deutschland“ seien dagegen gewesen. Man habe einander einfach nicht richtig zugehört, befand der frühere Kommissionspräsident und warb dafür, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Nur dann könne man auch zu der Position kommen, die ein vereintes Europa brauche.
Die niedrigen Inzidenzzahlen machten es möglich: Weit über 100 deutsche Delegierte trafen sich mit Gästen aus dem Ausland – darunter auch Kardinal Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg – in der Trierer Europahalle. Für den früheren Europaabgeordneten und heutigen Präsidenten der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, war das eine besondere Erinnerung an die Vergangenheit – wurde er doch 1998 in Trier zum Präsidenten gewählt.
Besonders für die in den Grenzräumen angesiedelten Regionen sei die zurückliegende Zeit im menschlichen und kulturellen Bereich durch die Ein- und Beschränkungen ausgesprochen schwer und belastend gewesen, erklärte Posselt in seiner Festrede. Als eine besondere Belastung empfand er die „überfallartigen Grenzschließungen“, auf die Jean-Claude Juncker in der Folge ebenfalls noch eingehen sollte. Wegen solcher Aktionen sei es wichtig, dass sich die Jugend für den europäischen Gedanken einsetze und so das Motto der Paneuropa-Union „Europa gestalten statt nur zu verwalten“ aktiv umsetze. Mehr denn je sei es erforderlich, Nationalismus und National-Egoismus die Stirn zu bieten.
Dem Land Luxemburg und Menschen wie Jean-Claude Juncker komme eine Schlüsselrolle zu, da dort über Jahrzehnte der europäische Gedanke gelebt wurde: „Luxemburg ist ein entscheidender Motor der europäischen Einigung. Jean-Claude Juncker hat Europa nicht nur verwaltet, sondern vor allem auch gestaltet.“ Posselt weiter: „Wir müssen uns zusammentun und Europa eine kraftvolle demokratische föderalistische Gestalt geben, in der es keine trennenden Grenzen gibt, sondern nur noch verdichtete Grenz- und Lebensräume.“ Um das zu erreichen, bedürfe es vieler Partner und Menschen wie Jean-Claude Juncker, den Posselt damit zur Verleihung der höchsten Ehrung der Paneuropa-Union auf die Bühne bat.
In der ihm eigenen humorvollen Art wies der Luxemburger darauf hin, dass er der einzig noch lebende Ehrenbürger der Stadt Trier sei. Was die Weltoffenheit der Trierer unter Beweis stelle. Und dann wurde er ernst: Pünktlich zum 25. Geburtstag der Schengener Verträge habe er im vergangenen Jahr erleben müssen, auch als Ehrenbürger nicht mehr nach Trier reisen zu können. „Da stand die deutsche Bundespolizei hochbewaffnet mit Maschinengewehren auf der Brücke.“
Dass es dazu gekommen sei, habe auch mit dem Zustand der Europäischen Union und der Europäischen Kommission zu tun: „Die besitzen keine ausreichende Zuständigkeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit.“ Für Juncker ein Versäumnis aus der Vergangenheit. Es habe diesbezüglich schon einen Vorstoß gegeben. Luxemburg habe diesen unterstützt, aber „die sogenannten Großen, darunter auch Deutschland“ seien dagegen gewesen. Man habe einander einfach nicht richtig zugehört, befand der frühere Kommissionspräsident und warb dafür, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Nur dann könne man auch zu der Position kommen, die ein vereintes Europa brauche.
Den aufkeimenden Nationalismus bekämpfen
Das gelte auch für das Verhältnis zu Großmächten wie den USA. „Wir wollten immer Partner der USA sein, nicht aber deren Lakaien.“ Es sei wichtig, den USA auf Augenhöhe zu begegnen: „Unser Umfeld ist unsicher geworden. Was in Russland, China, Weißrussland mit den Menschen passiert – all das bedrückt uns sehr.“ Die Situation erfordere, dass Europa in der Außenpolitik mit einer Stimme spreche. Für Juncker steht fest: „Die alten Dämonen dürfen bei der Zukunftsgestaltung kein Mitspracherecht haben. Man muss auf Europa aufpassen und sich mit energischem Einsatz gegen einen aufkeimenden Nationalismus zur Wehr setzen.“ Ihn ärgere, wie vermeintliche Europäer sich nur das nehmen, was ihnen gefalle, und das ablehnen, was ihnen nicht in den Plan passe. „Was in Ungarn oder Polen passiert, passt nicht mehr zum europäischen Wertekatalog.“
Spannende Gedanken über Europas Rolle in der Welt brachte ein Diskussionsforum zum Thema „Macht und Menschenrechte – Europas Rolle in der Welt“.
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