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Die „Königinnen“  und der Schreibkram

Foto: Johannes Weedermann
Orgelsachverständiger Josef Still zeigt die Akten.

Die „Königinnen“ und der Schreibkram

Von: Johannes Weedermann | 11. April 2021
Die Orgel ist das „Instrument des Jahres 2021“. Allein im Bistum Trier gibt es rund 1000 Pfeifenorgeln. Was viele wohl nicht wissen: Nahezu jedes dieser Instrumente hat eine eigene Akte, die vom Orgelsachverständigen Josef Still in einem Archiv des Bischöflichen Generalvikariats aufbewahrt wird. Über die „Königin der Instrumente“, Orgelbau und ein wenig Schreibkram.

„Hier ist er.“ Josef Still schließt den Schrank des Zentralarchivs auf. Sortiert nach Alphabet – von Aach (Dekanat Schweich-Welschbillig) bis Züsch (Dekanat Hermeskeil-Waldrach) – offenbart der Domorganist, einer der drei Orgelsachverständigen des Bistums, unzählige Akten. In mehreren großen Schubladen befinden sich hunderte Schriftsammlungen zu den „Königinnen der Instrumente“ in der Diözese.

Die unterschiedlich dicken Mappen beinhalten Dokumente, die teils jahrzehntealt sind: von Angeboten und Gutachten über Pläne von Orgelbauern bis hin zu kleinen Heftchen für Orgelpfeifen-Patenschaften. Wobei nicht alles analog und in Papierform aufbewahrt wird: Dokumente wie aktuellere Fotos sind teils schon digital gespeichert.

Ob es zu jeder Orgel eine Akte gibt, ist nicht genau feststellbar. Denn bei rund 1000 Instrumenten ist das nicht leicht zu überprüfen. Man kann aber davon ausgehen, dass jede Orgel, die seit den 50er oder 60er Jahren (neu) gebaut, restauriert oder gereinigt wurde, über eine eigene Akte verfügt.

Schätzungsweise 800 Mappen beinhaltet das Archiv. Rund hundert weitere befinden sich derweil bei den anderen beiden Orgelsachverständigen, Klaus Evers aus Bad Kreuznach und Dr. Michael Meyer in Bernkastel-Kues, die sie übergangsweise „ausgeliehen“ haben.

Gemeinsam sind Still, Evers und Meyer für die Orgeln des Bistums verantwortlich, begleiten und überprüfen Neubauten, Restaurierungen, Renovierungen und Reinigungen, beraten Kirchengemeinden und vermitteln gebrauchte Orgeln, beispielsweise bei Kirchenschließungen. Zuständig sind sie auch für den Ankauf von Instrumenten: So steht etwa in Kordel bei Trier eine Orgel aus Wales.

Alle paar Wochen reist Still als Orgelsachverständiger durch das Bistum – unterwegs ist er in seinem Zuständigkeitsbereich. „Da besuche ich schonmal drei Orgeln an einem Tag“, sagt der 61-Jährige. Schließlich seien die Fahrtstrecken durch die Diözese teils sehr lang, und deshalb könne man diese auch verbinden.

„Ich schaue mir vor Ort alles genau an. Oft finde ich dann noch Sachen, die der Orgelbauer nicht gefunden hat – wie Schalter, die nicht gehen.“ Besonders bei solchen Orgelbesuchen sind die Akten hilfreich. Schon allein deswegen werden sie fortlaufend aktualisiert und verwendet.

Die größte Orgel im Bistum steht in Saarbrücken Christkönig. Zu den kleinsten in der Diözese gehören Truhenorgeln, kompakte und transportierbare Instrumente, wie etwa eine im Jahr 2020 errichtete in Schweich, die übrigens „seit 1994 der genau 100. Neubau ist“, bekundet Still.

Die älteste komplette Orgel befindet sich in Niederehe (Dekanat Vulkaneifel) und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Aber es gibt andere Instrumente, deren Teile noch älter sind, wie in Monreal (Dekanat Mayen-Mendig). „Entlang der Mosel, im Hunsrück und der Kreuznacher Gegend gibt es zudem einen riesigen Bestand an historischen Orgeln“, erklärt der Orgelsachverständige.

  • Instrument des Jahres 2021
    Die Orgel wurde zum „Instrument des Jahres 2021“ gekürt. Sie folgt auf die Geige beziehungsweise Violine. Mit der Auszeichnung soll Werbung für die Musik und auf die „Königin der Instrumente“
    aufmerksam gemacht werden.

    Der deutsche Orgelbau und die deutsche Orgelmusik gehören bereits seit 2017 zum Unesco-Weltkulturerbe.
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