Foto: Patrick Kleibold
Vertreter des Bonifatiuswerks, beteiligte Bischöfe und Moderatorin Gundula Gause bei der Eröffnung in Mainz.
Hinaus aus dem Schneckenhaus
Von: red | 10. November 2019
Die bundesweite Diaspora-Aktion der katholischen Kirche ist am 3. November in Mainz eröffnet worden.
Das Bonifatiuswerk und das Bistum Mainz haben am 3. November die bundesweite Diaspora-Aktion der katholischen Kirche eröffnet. Mit Blick auf die zunehmende Entchristlichung der Gesellschaft sagte der Generalsekretär des Hilfswerkes, Monsignore Georg Austen, beim Eröffnungsgottesdienst in Mainz: „Hinaus aus dem Schneckenhaus ist das Gebot der Stunde für uns als Christen. Auch wenn wir als Christen zahlenmäßig weniger werden, so leisten viele Gläubige wertvolle Arbeit für das gesamte Gemeinwesen.“
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der mit zehn Bischöfen aus Nordeuropa und dem Baltikum den Festgottesdienst zelebrierte, rief in seiner Predigt dazu auf, dem Vorbild des heiligen Bonifatius zu folgen. Mit Bezug auf das Leitwort der Diaspora-Aktion „Werde Glaubensstifter“ sagte Bischof Kohlgraf: „Der heilige Bonifatius sei uns Motivation und Leitfigur: eine pilgernde Kirche zu bleiben, eine weltweite Gemeinschaft mit einer glaubwürdigen Lebensgestalt.“
Die Diaspora-Aktion ist eine bundesweite Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Dabei sammelt das Bonifatiuswerk für Katholiken die in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum in der Minderheit leben. Die Aktion endet am 17. November mit dem Diaspora-Sonntag. Im vergangenen Jahr wurden 2,2 Millionen Euro gespendet.
Im Namen des Heiligen Stuhls dankte der Apostolische Nuntius in Nordeuropa, Erzbischof James Patrick Green, für die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk. „Ohne diese Hilfe wäre die wirksame Verkündigung der Frohen Botschaft in den nordischen Ländern fast unmöglich.“ Während des anschließenden Festaktes – moderiert von der Journalistin Gundula Gause – wurde der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ verliehen. Damit würdigt das Bonifatiuswerk alle drei Jahre den Einsatz von Menschen, die in ihren Gemeinden, Schulen, Verbänden, Orden und Institutionen den Glauben in engagierter Weise weitergeben. Eingegangen waren 220 Bewerbungen aus allen 27 deutschen Diözesen.
Mit dem ersten Platz wurde das Projekt „One Minute Homilies“ der Deutschen Provinz der Jesuiten in Berlin ausgezeichnet. Die Jesuiten veröffentlichen jede Woche eine Mini-Predigt in den Sozialen Medien, in der sie das Evangelium des Tages in nur einer Minute erklären. Mit ihren Videos erreichen sie bis zu 2500 Nutzer. Ihr Ziel ist es, auch Menschen zu erreichen, die nur selten in eine Kirche gehen, aber grundsätzlich auf der Suche nach spirituellen Impulsen sind.
Auf dem zweiten Platz landete die Liebfrauengemeinde in Kiel mit dem Projekt „Café unterm Kirchturm und Postshop“. Neben Besinnungstagen, Gottesdiensten und Meditationsgebeten lädt die Gemeinde mit einem Café und einer Poststelle dazu ein, sich über den Glauben auszutauschen. Auf diese Weise möchte die Gemeinde der Kirche ein konkretes und einladendes Gesicht geben und auch Nichtchristen ansprechen.
Das Kinderzeltlager der Pfarrgruppe Alzeyer Hügelland im Bistum Mainz erhielt für seinen „Escape Room“ den dritten Preis. Während der letzten 72-Stunden-Aktion wurden Kirche und Pfarrhaus der Gemeinde in einen Escape-Room (Spiel mit dem Ziel, einen Ort, an dem man gefangen ist, zu verlassen) verwandelt. Aufgabe war es, ein an die „Hochzeit zu Kana“ angelehntes Rätsel zu lösen. Menschen, die nur wenig Bezug zu Bibel haben, wurden so mit Glaubensinhalten in Berührung gebracht.
Den Sonderpreis erhielt das St. Benno-Gymnasium Dresden im Bistum Dresden-Meißen. Seit 25 Jahren werden dort Jugendliche durch den „Komm-und-sieh-Kurs“ in ihrer Identitätssuche und ihrer religiösen Identitätsbildung unterstützt. Der Kurs umfasst Exerzitien im Alltag, regelmäßige Gruppentreffen und eine neuntägige Fahrt nach Assisi.
- Einen Kommentar schreiben