Foto: Christine Cüppers
Dreimal pro Woche steht für aktive Foodsharer wie Felizitas, Mucki, Marius und Susanne (von links) Schrankputzen auf dem Programm.
Nahrung teilen, nicht wegwerfen
Von: Christine Cüppers | 31. Mai 2015
Sie tragen keine leuchtenden Westen, sehen „ganz normal“ aus. Trotzdem leisten sie Rettungsdienste. Die Lebensmittelretter wollen noch Genießbares vor dem Wegwerfen bewahren. Statt in der Tonne landet die Nahrung bei Freunden oder Fremden.
Zugegeben, man muss schon etwas suchen, um den grauen Schrank am Viehmarktplatz in Trier zu entdecken. Direkt neben dem Eingang zur Kneipe „Simplicissimus“ steht der „FairTeiler“. Zwischen 6 Uhr morgens und etwa 22 Uhr am Abend wartet er darauf, dass Menschen Lebensmittel teilen.
Wie das geht, erläutern Susanne, Mucki, Pia, Felizitas und Marius von der Trierer Foodsharing-Gruppe. „Man will in Urlaub fahren, hat aber noch zwei Tüten haltbare Milch, Äpfel und Salat zuhause“, nennt Susanne, offizielle Botschafterin der Gruppe, ein Beispiel. Statt die Lebensmittel, die nach dem Urlaub nicht mehr genießbar wären, in die Tonne zu werfen, stellt man sie einfach in den „FairTeiler“. Mehr ist nicht zu tun.
Wie das geht, erläutern Susanne, Mucki, Pia, Felizitas und Marius von der Trierer Foodsharing-Gruppe. „Man will in Urlaub fahren, hat aber noch zwei Tüten haltbare Milch, Äpfel und Salat zuhause“, nennt Susanne, offizielle Botschafterin der Gruppe, ein Beispiel. Statt die Lebensmittel, die nach dem Urlaub nicht mehr genießbar wären, in die Tonne zu werfen, stellt man sie einfach in den „FairTeiler“. Mehr ist nicht zu tun.
In den „FairTeiler“, nicht in den Müll
„Innerhalb kürzester Zeit werden die Sachen einen Abnehmer finden“, wissen die jungen Leute aus inzwischen fünfmonatiger Erfahrung. „Ich schaue mehrmals am Tag nach“, sagt Mucki. Die Studentin lebt seit Oktober 2014 in Trier und ernährt sich hauptsächlich von geretteten Lebensmitteln.
Die Lebensmittelretter sind seit eineinhalb Jahren aktiv in Trier und haben unter anderem die Foodsharing-Gruppe initiiert. Dazu gehört die Kooperation mit Partnern und die Weiter-Verteilung der dabei geretteten Lebensmittel via Facebook. „2285 Leute sind derzeit in unserer Gruppe. Und die Zahl steigt täglich“, informiert Susanne und stellt dar, wie die Projekte laufen: Bei den Kooperationspartnern holen die in Teams aufgeteilten Lebensmittelretter regelmäßig Ware ab, die nicht mehr verkauft werden kann, aber nicht im Müll landen soll. Die eingesammelte Ware posten die Team-Mitglieder im Internet und laden zum kostenlosen Abholen beim Anbieter persönlich ein.
Jährlich landen etliche Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Dagegen gehen immer mehr Menschen wie die fünf Studenten aus Trier an. Weil sie um die Tatsache wissen, dass nicht alle Menschen die sozialen Netzwerke nutzen können und wollen, schaffen sie „netzfreie“ Möglichkeiten zur Teilnahme am Rettungsprogramm für Lebensmittel wie den „FairTeiler“.
Die Lebensmittelretter sind seit eineinhalb Jahren aktiv in Trier und haben unter anderem die Foodsharing-Gruppe initiiert. Dazu gehört die Kooperation mit Partnern und die Weiter-Verteilung der dabei geretteten Lebensmittel via Facebook. „2285 Leute sind derzeit in unserer Gruppe. Und die Zahl steigt täglich“, informiert Susanne und stellt dar, wie die Projekte laufen: Bei den Kooperationspartnern holen die in Teams aufgeteilten Lebensmittelretter regelmäßig Ware ab, die nicht mehr verkauft werden kann, aber nicht im Müll landen soll. Die eingesammelte Ware posten die Team-Mitglieder im Internet und laden zum kostenlosen Abholen beim Anbieter persönlich ein.
Jährlich landen etliche Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Dagegen gehen immer mehr Menschen wie die fünf Studenten aus Trier an. Weil sie um die Tatsache wissen, dass nicht alle Menschen die sozialen Netzwerke nutzen können und wollen, schaffen sie „netzfreie“ Möglichkeiten zur Teilnahme am Rettungsprogramm für Lebensmittel wie den „FairTeiler“.
Früh übt sich, was ein Foodsharer werden will
Mucki engagiert sich seit Kurzem voller Elan bei den Trierer Foodsavern (Lebensmittelretter) und arbeitet in der Gruppe der etwa 35 Aktiven mit. Besonders eingesetzt hat sie sich für einen „FairTeiler“ an der Universität. Ab Juni wird es im Studentenhaus einen Schrank und einen Kühlschrank geben, an denen täglich zwischen 8 und 16 Uhr Lebensmittel geteilt werden können. Einzige Voraussetzung für Ware, die in die Schränke gestellt werden kann: Sie muss noch genießbar und vegetarisch sein. Fleisch muss an der Uni also draußen bleiben. Im Falle des „FairTeilers“ am Viehmarkt darf es zudem nichts sein, was gekühlt werden muss. Von der angebrochenen Tomatenpackung über die Brötchentüte bis zur selbstgemachten Marmelade kann alles in den Schrank.
Die Trierer Lebensmittelretter sind zuversichtlich, dass immer mehr Menschen um die Notwendigkeit der Veränderung wissen. Felizitas meint, es sei „Potential nach oben“ bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Und auch die politischen Ambitionen, Änderungen herbeizuführen, müssten größer werden.
Deshalb setzen die jungen Lebensmittelretter auch auf Bildung: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Lokalen Agenda Trier für das Kinder-Zukunftsdiplom bieten die Foodsharer am 19. Juni und 3. Juli (jeweils freitags) die „Mission Rettung der Lebensmittel“ an. Kinder von der dritten bis zur achten Klasse unternehmen eine Entdeckungsreise zum Thema Lebensmittel und werden selber Teil der Rettungsmission. Nicht früh genug kann man schließlich lernen, dass Lebensmittel nichts in der Mülltonne zu suchen haben.
Die Trierer Lebensmittelretter sind zuversichtlich, dass immer mehr Menschen um die Notwendigkeit der Veränderung wissen. Felizitas meint, es sei „Potential nach oben“ bei der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Und auch die politischen Ambitionen, Änderungen herbeizuführen, müssten größer werden.
Deshalb setzen die jungen Lebensmittelretter auch auf Bildung: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Lokalen Agenda Trier für das Kinder-Zukunftsdiplom bieten die Foodsharer am 19. Juni und 3. Juli (jeweils freitags) die „Mission Rettung der Lebensmittel“ an. Kinder von der dritten bis zur achten Klasse unternehmen eine Entdeckungsreise zum Thema Lebensmittel und werden selber Teil der Rettungsmission. Nicht früh genug kann man schließlich lernen, dass Lebensmittel nichts in der Mülltonne zu suchen haben.
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Informationen
Wer Fragen hat zu den Themen Foodsharing und Lebensmittelrettung, kann sich per E-Mail melden unter trier@lebensmittelretter.de. Das ist auch die Adresse für alle, die selber aktiv werden wollen, oder für Betriebe, die Lebensmittel zum Verteilen abgeben möchten.
Anmeldungen zur „Mission Rettung der Lebensmittel“ beim Zukunftsdiplom für Kinder sind ebenfalls unter der E-Mail-Adresse trier@lebensmittelretter.de oder aber per Mobiltelefon-Kurzmitteilung an die Nummer 01 76-61 15 58 47 möglich.
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Dossier zur Serie
Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“.
In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum stellen wir deshalb in einer lockeren Serie Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben, oder viel über das Thema wissen. Zum Dossier
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