Foto: KNA
Rita Waschbüsch vom ZdK, Leo Schwarz und Bischof Karl Lehmann von Mainz (von links), mit dem ersten Plakat.
Ein Hilfswerk fällt nicht vom Himmel
Von: Leo Schwarz | 14. April 2013
Vor 20 Jahren haben die deutschen Bischöfe das Osteuropa-Hilfswerk „Renovabis“ gegründet. Das war damals keineswegs selbstverständlich.
Auszug aus dem Beitrag von Leo Schwarz:
... Als einer, der von Anfang an im Boot war, will ich in meinen Erinnerungen kramen und die Sorgen und Ängste des Anfangs nicht unterschlagen – und das ist eine ganze Handvoll.
... Als einer, der von Anfang an im Boot war, will ich in meinen Erinnerungen kramen und die Sorgen und Ängste des Anfangs nicht unterschlagen – und das ist eine ganze Handvoll.
Was sagen die Bischöfe? Was sagen die Werke?
Bischöfe müssen für eine geordnete Pastoral Sorge tragen. Die entsprechenden Reaktionen folgten auf den Fuß: „Man darf die Gläubigen nicht überfordern. Kann man die deutschen Katholiken mit einem neuen Hilfswerk noch mehr belasten? Werden die Pfarrer nicht das Handtuch werfen? Immer neue Anforderungen! Es gibt schließlich Grenzen der Großherzigkeit. Sind nicht schon genug Sonntage mit ,auswärtigen Themen‘ belegt? Das Evangelium hält das nicht aus. Wann werden wir endlich von Jesus predigen, und nicht nur von der Not der Welt? Es muss ja kein Widerspruch sein, aber irgendwann geht es auch um uns selbst.“
Noch sehe ich das deutliche Kopfschütteln in der heiligen Versammlung, sprich Vollversammlung der Deutschen Bischöfe. „Wir müssen dafür ja geradestehen. Wir müssen uns rechtfertigen in den verschiedenen Räten und Gruppierungen.“
Mit Engelszungen muss man reden, um Bischöfe zu überzeugen. Ganz demütig und mit eingezogenem Kopf muss man reden und bitten. Wenigstens haben sie mich geduldig angehört, schließlich gehörte ich ja zu ihnen. Sie haben mich nicht hängen lassen, und das Vertrauen war schon erstaunlich.
Die aktuelle Notwendigkeit sieht man ja ein; aber nach Misereor, Adveniat, Missio und Caritas nun noch eine neue Solidaritätsaktion. Wenn die Gläubigen streiken sollten, dann wäre es ein unermesslicher Schaden für alle.
Meine Zeit bei Misereor hat mich so manches gelehrt. Konkurrenz mag gut sein, nur nicht, wenn es um Spenden geht. Da muss man sich warm anziehen. Und prompt kamen die Reaktionen: „Warum etwas Neues? Das können wir doch übernehmen? Schließlich haben wir den Apparat, das Knowhow, die Erfahrung und das schon Jahrzehnte lang. Wenn wir nicht vorsichtig sind, dann sind wir schließlich alle Verlierer. Gut gemeint, aber der Schaden wird beträchtlich sein. Osteuropa mag gewinnen, aber Afrika, Asien und Lateinamerika sind dann schließlich die Verlierer. Willst Du etwa noch Pfingsten ,beschlagnahmen‘? Man muss möglichst unauffällig an die Sache herangehen.“ ...
Unser Autor Leo Schwarz ist emeritierter Weihbischof des Bistums Trier und Mitbegründer von Renovabis.
Den vollständigen Artikel können Sie im gedruckten "Paulinus" Nr. 15 vom 14. April 2013 lesen. Bestellen Sie ihr dreiwöchiges kostenloses Probe-Abo beim Paulinus-Verlag.
Noch sehe ich das deutliche Kopfschütteln in der heiligen Versammlung, sprich Vollversammlung der Deutschen Bischöfe. „Wir müssen dafür ja geradestehen. Wir müssen uns rechtfertigen in den verschiedenen Räten und Gruppierungen.“
Mit Engelszungen muss man reden, um Bischöfe zu überzeugen. Ganz demütig und mit eingezogenem Kopf muss man reden und bitten. Wenigstens haben sie mich geduldig angehört, schließlich gehörte ich ja zu ihnen. Sie haben mich nicht hängen lassen, und das Vertrauen war schon erstaunlich.
Die aktuelle Notwendigkeit sieht man ja ein; aber nach Misereor, Adveniat, Missio und Caritas nun noch eine neue Solidaritätsaktion. Wenn die Gläubigen streiken sollten, dann wäre es ein unermesslicher Schaden für alle.
Meine Zeit bei Misereor hat mich so manches gelehrt. Konkurrenz mag gut sein, nur nicht, wenn es um Spenden geht. Da muss man sich warm anziehen. Und prompt kamen die Reaktionen: „Warum etwas Neues? Das können wir doch übernehmen? Schließlich haben wir den Apparat, das Knowhow, die Erfahrung und das schon Jahrzehnte lang. Wenn wir nicht vorsichtig sind, dann sind wir schließlich alle Verlierer. Gut gemeint, aber der Schaden wird beträchtlich sein. Osteuropa mag gewinnen, aber Afrika, Asien und Lateinamerika sind dann schließlich die Verlierer. Willst Du etwa noch Pfingsten ,beschlagnahmen‘? Man muss möglichst unauffällig an die Sache herangehen.“ ...
Unser Autor Leo Schwarz ist emeritierter Weihbischof des Bistums Trier und Mitbegründer von Renovabis.
Den vollständigen Artikel können Sie im gedruckten "Paulinus" Nr. 15 vom 14. April 2013 lesen. Bestellen Sie ihr dreiwöchiges kostenloses Probe-Abo beim Paulinus-Verlag.
-
Renovabis-Pfingsaktion 2013 im Bistum Trier
Renovabis, die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, widmet die Pfingstaktion 2013 der schwierigen Lage von Menschen mit Behinderung in Mittel- und Osteuropa. Es geht um Information und Solidarität. Ein Bewusstsein für die besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen und die Notwendigkeit einer weitgehenden Integration in die Gesellschaft bildet sich in diesen Gesellschaften erst allmählich heraus. „Das Leben teilen. Solidarisch mit behinderten Menschen im Osten Europas“ hat Renovabis der aktuellen Pfingstaktion als Titel und Slogan gegeben.
Eröffnet wird die Pfingstaktion in diesem Jahr im Bistum Trier. Dazu wurde vom Bistum gemeinsam mit Renovabis ein umfangreiches Programm vorbereitet (der „Paulinus“ berichtete bereits mehrfach). Erwartet werdet auch Gäste aus Mittel- und Osteuropa, darunter Erzbischof Volodymyr Vijtyshyn aus Ivano-Frankivsk in der Ukraine, Bischof Jan Vokál aus Hradec Králové in Tschechien und Weihbischof Duro Hranic aus der Diözese Dakovo and Srijem in Kroatien. Sie nehmen an Veranstaltungen im ganzen Bistum teil.
Höhepunkt der bundesweiten Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion 2013 ist ein festlicher Gottesdienst am 28. April um 10 Uhr im Trierer Dom mit Bischof Dr. Stephan Ackermann, Bischöfen aus Osteuropa und dem Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Stefan Dartmann. Nach dem Gottesdienst gibt es einen Empfang in der Aula des Trierer Angela-Merici-Gymnasiums.
Bereits am 19. und 20. April findet im Trierer Robert Schuman Haus unter dem Titel „Mittendrin statt nur dabei“ eine Fachtagung zum Thema Inklusion statt. Mit dabei sind dann auch osteuropäische Experten zur Arbeit mit Behinderten. Gleichzeitig gibt es auf dem Platz vor der Basilika in Trier eine Ausstellung zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung. Unter dem Titel „Licht ins Dunkel“ gibt es hier vom 17. April bis 5. Mai täglich ein Informations- und Gesprächsangebot.
Zur Mitgestaltung der Eröffnung sind die ukrainische Rollstuhl-Tanzgruppe „Romantiker“ und die Folkgruppe „Burdon“, ebenfalls aus der Ukraine im Bistum zu Veranstaltungen unterwegs.
In einer besonderen Solidaritätsaktion haben Künstlerinnen und Künstler aus Einrichtungen der Behindertenhilfe im Bistum Trier Bilder gestiftet, die zugunsten der Arbeit mit behinderten Menschen in Osteuropa im Internet verkauft werden. Infos dazu unter www.aktionsgalerie.renovabis.de (ab 19. April).
Weitere Informationen gibt es bei der Diözesanstelle Weltkirche, Telefon (06 51-7 10 53 98) sowie unter wwww.renovabis.de.
- Einen Kommentar schreiben