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Alles  für die Umwelt

Foto: Tom Tomczyk
Daniel Wehmeyer ist Rinderzüchter. Mit Hilfe der Umweltbank kann er ein Energiesparhaus bauen.

Alles für die Umwelt

Von: Bruno Sonnen | 17. Februar 2013
„Geld regiert die Welt“, heißt es. Doch wer regiert das Geld? Wer bestimmt, was mit meinem Geld geschieht? Banken, Heuschrecken und andere Finanzjongleure? Gibt es Alternativen zu Deutscher Bank, Commerzbank und Co.? Der „Paulinus“ stellt Alternativbanken vor. Heute: die Umweltbank. Teil 6 und Schluss einer lockeren Serie.

Der junge Landwirt Daniel Wehmeyer züchtet in seinem Bioland-Betrieb eine fast ausgestorbene Rinderrasse. In Düna bei Osterode im Harz entsteht derzeit sein von der Umweltbank finanziertes Energiesparhaus neben dem Rinderstall.

Im brandenburgischen Planketal hat die Wohnungsbaugenossenschaft „Bremer Höhe“ die energetische Komplettsanierung eines ganzen Ortsteils übernommen. Die Umweltbank begleitet die Genossenschaft bei diesem Projekt durch die Finanzierung der einzelnen Schritte der Altbausanierung.

Im sächsischen Bad Kösen hilft die Umweltbank bei der Finanzierung von Photovoltaikanlagen auf zwei Firmengebäuden der traditionsreichen Kösener Spielzeug- Manufaktur.

Rund 15 600 Umweltprojekte

Das sind drei Projektbeispiele, über die die Umweltbank aktuell auf ihrer auch ansonsten sehr informativen und gut gemachten Homepage berichtet; und es sind drei Beispiele von insgesamt rund 15 600 Umweltprojekten, die die Bank in ihre noch jungen, 16-jährigen Geschichte bisher mit einem Kreditvolumen von fast zwei Milliarden Euro unterstützt hat.

Und damit ist auch schon das „Alleinstellungsmerkmal“ der Bank genannt. „Als rein ökologische Bank konzentrieren wir uns auf ein wesentliches Ziel“, sagt Alexander Stark vom Bereich Kommunikation der Bank, „nämlich so viele Umweltprojekte wie möglich zu fördern“.

Der Umweltschutz ist dabei nicht „nur“ der Namensgeber für das Geldinstitut, dieses Ziel ist auch explizit in der Satzung festgehalten. Darin heißt es: „Die Umweltbank setzt sich für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere für klares Wasser, reine Luft und eine gesunde Umwelt ein. Die Umweltbank verwirklicht Ideen, die allen zugute kommen. Sie unterstützt die ökologische Entwicklung unserer Gesellschaft und fördert integrative und vorbeugende Maßnahmen des Umweltschutzes. Die Schwerpunkte des Bankgeschäfts liegen in den Bereichen Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft, Blockheizkraftwerke, Niedrigenergiebauweise, Umweltfreundliche Produktion, Kreislaufwirtschaft, ökologische Landwirtschaft und Recycling. Die Umweltbank engagiert sich darüber hinaus für weitere Maßnahmen des Umwelt- und Naturschutzes sowie für umwelt- und sozialverträgliche Vorhaben.“

Die in der Satzung genannten Finanzierungsschwerpunkte werden durch Positiv- und Ausschlusskriterien genau definiert. Die Positivkriterien reichen dabei von der Förderung von Energiesparmaßnahmen und umweltfreundlichem Bauen über die ökologische Land- und Forstwirtschaft bis hin zur Geldvergabe für Projekte, die einer nachhaltigen Wirtschaftsweise dienen, also  Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von langlebigen, Ressourcen schonenden, regionalen Produkten.

Von Gentechnik bis Atomkraft: die Tabuzone

Ausschlusskriterien sind unter anderem sozial unverträgliche Projekte, also etwa eine Produktion, die auf Ausbeutung durch Kinderarbeit beruht; Gentechnik in der Landwirtschaft sowie die Nichteinhaltung vom Umweltauflagen. Tabu sind neben Waffen und Militärgütern auch Großkraftwerke, und zwar nicht nur Atommeiler, sondern auch Braun- und Steinkohlekraftwerke. Die Kriterien werden kontinuierlich vom Umweltrat der Bank, einem unabhängigen ökologischem Kontrollgremium, kontrolliert.

Idee und Konzept der 1997 gegründeten Bank stammen von dem Diplom-Kaufmann und Banker Horst P. Popp, der bis heute Vorstandsvorsitzender ist. Das Institut versteht sich als Direkt-, Förder- und Beraterbank. „Als Direktbank sind wir täglich ganz unkompliziert per Internet, E-Mail, Telefon, Fax und Brief erreichbar“, erläutert Alexander Stark.

Ein Girokonto gibt es nicht, die Umweltbank ist eine klassische Zweitbank, Voraussetzung für eine Kontoeröffnung ist ein Referenzkonto bei einer anderen Bank. „Wir bieten neben einem Tagesgeldkonto und verschiedenen Sparprodukten ökologische Aktien und Fonds, grüne Genussscheine sowie grüne Versicherungen und Altersvorsorge an“, erläutert Stark. Im Wertpapierbereich seien derzeit Genussscheine sehr beliebt. Anleger hätten so die Möglichkeit, sich an einem Umweltprojekt zu beteiligen und erhielten einen jährlich festen Zinssatz.

Stichwort Zinssatz: Erhält denn der Kunde außer dem guten Gefühl, mit seinem Geld etwas für die Umwelt zu tun, auch eine vernünftige Rendite? Der Blick in die Anlagekonditionen zeigt, dass die Umweltbank – vor dem Hintergrund des aktuell historisch niedrigen Zinsniveaus – den Vergleich mit anderen Geldinstituten nicht zu scheuen braucht. Auf dem Tagesgeldkonto gibt es derzeit (Stand 5. Februar) 0,95 Prozent, Wachstumssparen und Sparbrief bringen es auf zwei beziehungsweise 2,5 Prozent, der Umweltsparvertrag kommt ab 25 Euro monatlichen Einzahlungen in der Endstufe auf knapp 3,5 Prozent. Die Zinsen bei den Genussscheinprojekten liegen meist zwischen fünf und sechs Prozent.

Die Umweltbank hat heute über 111 385 Kunden. Die „hohe Eigenkapitalausstattung von über 150 Millionen Euro garantiert eine sichere und stabile Entwicklung und ermöglicht zugleich ein ertragreiches Arbeiten“, erklärt Alexander Stark. Aktuell betreut die Bank nach eigenen Angaben ein Vermögen von über 1,9 Milliarden Euro und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Das Institut ist Mitglied der gesetzlichen Einlagensicherung.

Spenden für „Rettet den Regenwald“

ür jeden Neukunden spendet die Umweltbank fünf Euro an verschiedene Umwelt- und Naturschutzprojekte. Aktuell spendet die Umweltbank an die Naturschutzorganisation „Rettet den Regenwald e. V.“. Für jeden neuen Kunden können dadurch 20 Mangroven-Setzlinge auf den Philippinen gepflanzt werden.

Wenn die Umweltbank einen Kredit vergibt, prüft sie vorher nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Projekts, sondern auch seine  ökologische Qualität. „Wir ermitteln die CO2-Ersparnis unserer geförderten Kredite und weisen diese in unserer jährlichen CO2-Bilanz aus, die im Geschäftsbericht ausführlich erläutert wird“, berichtet Stark. „2011 lag der Wert bei über zwei Millionen Tonnen eingespartem CO2. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß durch den privaten Stromverbrauch von rund 2,1 Millionen Bundesbürgern.“

Umweltfreundliche Alternative gesucht

Im Übrigen engagiert sich die Bank nicht nur durch die rein ökologische Kreditvergabe für eine nachhaltige Gesellschaft, sondern achtet auch in ihrem täglichen Geschäftsbetrieb auf einen sorgfältigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Zudem leistet sie finanzielle Unterstützung durch Spenden und Mitgliedsbeiträge an zahlreiche Umweltverbände und Naturschutzorganisationen. So ist sie unter anderem Mitglied beim Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), beim Fachverband Biogas, beim Verkehrsclub Deutschland oder beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).

Beim Einkauf von Betriebsmitteln und bei der Auswahl von Lieferanten ist nicht der Preis, sondern deren ökologische Ausrichtung das entscheidende Kriterium bei der Umweltbank. „Entlang aller Abläufe im Geschäftsbetrieb bemühen wir uns kontinuierlich, Ressourcen zu schonen und umweltfreundliche Alternativen einzusetzen – von der Auswahl des Kopier- und Druckpapiers über die verwendeten Reinigungsmittel bis zur Büroeinrichtung“, erläutert Stark.

Die Mitarbeiter der Umweltbank engagieren sich nicht „nur“ geschäftlich, sondern auch privat für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, wie sie regelmäßig sehr persönlich und authentisch im Infodienst „Bank & Umwelt“ berichten. Und es gibt jedes Jahr den firmeninternen Wettbewerb „Banker on Bike“: Die grüne Förderbank vergütet jeden mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit einem Euro als Spende für ein von den Mitarbeitern ausgewähltes Sozial- oder Umweltprojekt.





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