Hier unten ist es still. Totenstill. Das Brummen der Autos und Busse über uns ist verstummt. Unsere Schatten gleiten behutsam vorbei an den uralten, römischen Mauern, unter unseren Füßen knirscht Sand. Wir gehen langsam. Ehrfurchtsvoll. Beinahe feierlich. Der Anblick hat uns sprachlos gemacht. Sarkophage, wohin das Auge schaut. Alle nahezu einheitlich ost-westlich ausgerichtet mit zusätzlich leicht erhöhtem Kopfende. In Wände und Nischen eingemauert, auf dem Boden über- und nebeneinander stehend, kleine und große, die meisten geschlossen, einige offen.
Foto: Sandra Blass-Naisar
Blick in das unterirdische Gräberfeld in St. Maximin.
Aus dem Reich der Toten
Von: Sandra Blass-Naisar | 1. September 2013
Mit dem Mikroskop auf Spurensuche: Im Gräberfeld St. Maximin in Trier ist die Elite mit Purpur, Seide, Gold und Harzen bestattet worden.
Hier unten ist es still. Totenstill. Das Brummen der Autos und Busse über uns ist verstummt. Unsere Schatten gleiten behutsam vorbei an den uralten, römischen Mauern, unter unseren Füßen knirscht Sand. Wir gehen langsam. Ehrfurchtsvoll. Beinahe feierlich. Der Anblick hat uns sprachlos gemacht. Sarkophage, wohin das Auge schaut. Alle nahezu einheitlich ost-westlich ausgerichtet mit zusätzlich leicht erhöhtem Kopfende. In Wände und Nischen eingemauert, auf dem Boden über- und nebeneinander stehend, kleine und große, die meisten geschlossen, einige offen.
Hier unten ist es still. Totenstill. Das Brummen der Autos und Busse über uns ist verstummt. Unsere Schatten gleiten behutsam vorbei an den uralten, römischen Mauern, unter unseren Füßen knirscht Sand. Wir gehen langsam. Ehrfurchtsvoll. Beinahe feierlich. Der Anblick hat uns sprachlos gemacht. Sarkophage, wohin das Auge schaut. Alle nahezu einheitlich ost-westlich ausgerichtet mit zusätzlich leicht erhöhtem Kopfende. In Wände und Nischen eingemauert, auf dem Boden über- und nebeneinander stehend, kleine und große, die meisten geschlossen, einige offen.
Einzigartig: Die kostbare Innendekoration
Wir sind eingetaucht in Triers Unterwelt. In die Ausgrabungen von St. Maximin, einer frühchristlichen Basilika, in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts auf dem nördlichen Gräberfeld außerhalb der antiken Stadtmauern errichtet. 100 Meter lang, 30 Meter breit, etwa 1000 Sarkophage. Nördlich der Alpen absolut einzigartig angesichts ihrer Ausmaße und aufwendigen, kostbaren Innendekoration.
Und was bislang in der Forschung mangels Technik und Analytik nicht möglich war, wird nun vor Ort mitten in der Nekropole von St. Maximin zur erzählerischen Kriminalstunde und detaillierten Rekonstruktion der ursprünglichen Grabausstattung. Bereits die in St. Maximin geborgenen Grabinschriften liefern vielfache Hinweise, dass hier die Mitglieder einer hochgestellten Gesellschaftsschicht aus dem unmittelbaren Umfeld des Trierer Kaiserhofes zu Grabe getragen wurden, wie die Historikerin Hiltrud Merten erläutert.
Textilarchäologin führt Spezialisten zusammen
Der Textilarchäologin Nicole Reifarth ist es nun gelungen, die kostbaren Grabgewänder zu analysieren und spezielle Bestattungsriten dieser Elite nachzuweisen. Für ihre Dissertation im Rahmen eines Forschungsprojektes am Trierer Museum am Dom hat sie Spezialisten aus Natur- und Geisteswissenschaften zusammengeführt und 22 Sarkophage, die bereits in den 1980er Jahren geborgen wurden, mit zerstörungsfreien Methoden untersucht.
Mit einem flexiblen Mikroskop-System auf digitaler Basis hat die Forscherin organische Mikrospuren von Purpur, Seide, Gold und Harzen aufspüren können. "Die Sarkophage enthalten in bislang quantitativ und qualitativ einzigartigem Umfang die hochwertigsten Erzeugnisse, die für die spätantike Textilproduktion bekannt sind. Gold, Seide und Purpurwolle wurden auf technologisch höchstem Niveau zu kostbaren Gewändern verarbeitet. Was beispielsweise die Goldgewebe betrifft, so bleibt die Herstellung hauchdünner Goldfäden, die dem Durchmesser eines menschlichen Haars entsprechen, bislang ein Rätsel!"
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Den vollständigen Artikel lesen Sie in der gedruckten "Paulinus"-Ausgabe 35.
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Weiter Informationen
Vortrag: Am 10. Oktober, 20 Uhr, referiert Nicole Reifarth am Rheinischen Landesmuseum Trier im Rahmen der Wintervortragsreihe der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu den Ergebnissen ihrer Arbeit.
Vortrag: Am 4. Dezember, 19 Uhr, wird im Museum am Dom Trier im Rahmen der Vortragsreihe des Vereins Trierisch e. V. ein Lebensbild am Trierer Kaiserhof aus aktuellen, fachübergreifenden Forschungen nachgezeichnet. Es referieren gemeinsam Hiltrud Merten, Nicole Reifarth und Robert Loscheider.
Zum Weiterlesen: Nicole Reifarth, Zur Ausstattung spätantiker Elitegräber aus St. Maximin in Trier: Purpur, Seide, Gold und Harze, Internationale Archäologie 124, Rahden/Westf. 2013. Erhältlich im Museum am Dom und im Museumsshop des Rheinischen Landesmuseums Trier.
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