Karlsruhe hat ein weit reichendes Recht auf Suizid formuliert. Bestsellerautor Schirach hat dazu ein Theaterstück auf die Bühne gebracht, das die ARD am 23. November als Film zeigt. Anschließend ist Bischof Bätzing bei „Hart aber fair“.
Foto: ARD Degeto/Moovie GmbH/Julia Terjung
Der Film ist auch eine Versammlung prominenter Schauspielerinnen und Schauspieler.
Schirachs „Gott“ als Film
Von: Christoph Arens | 22. November 2020
Im September hat der Bestsellerautor Ferdinand von Schirach (56) sein Theaterstück „Gott“ in Berlin und Düsseldorf erstmals auf die Bühne gebracht. Wenig später ist das Stück, das sich mit dem Thema Sterbehilfe, Recht auf Suizid und Selbstbestimmung am Lebensende auseinandersetzt (der „Paulinus“ berichtete), auch als Buch erschienen. Am 23. November zeigt die ARD auch den Film zum Theaterstück.
Die TV-Besetzung ist hochkarätig – mit Barbara Auer, Lars Eidinger, Matthias Habich, Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Christiane Paul, Götz Schubert und Ina Weisse. Zeitgleich läuft „Gott“ auch in Österreich und der Schweiz.
Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod? In Schirachs Stück will sich ein 78-jähriger Mann das Leben nehmen. Richard Gärtner ist geistig und körperlich gesund. Genug Zeit also für Reisen, Bücher und Enkelkinder. Aber weil seine Ehefrau gestorben ist, ist er lebensmüde. Als seine Ärztin und auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Verschreibung eines tödlichen Mittels ablehnen, bringt er die Sache vor einen Ethikrat.
Auf dieser Bühne beziehen Mediziner, Juristen, auch ein Bischof, Stellung. Das Theater als moralische Anstalt. Schirach bringt Pro und Contra in geschliffenen Plädoyers auf den Tisch, ohne dass er für eine bestimmte Position wirbt.
Das Thema Suizid hat Konjunktur: Im Februar hat das Bundesverfassungsgericht ein weit reichendes Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben formuliert. Es schließe die Freiheit ein, auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen, so die Karlsruher Richter.
Schirach wiederholt in „Gott“ ein sehr erfolgreiches Muster. Der Zuschauer soll in einer ethisch heiklen Frage entscheiden, wo er steht.
Vor fünf Jahren kam sein Werk „Terror“ auf die Bühne, das auch als Fernsehfilm umgesetzt wurde. Es ging um die Frage, ob ein entführtes, voll besetztes Passagierflugzeug, das auf ein ebenfalls voll besetztes Fußballstadion zurast, abgeschossen werden darf. Soll der Bundeswehrsoldat, der das gekaperte Flugzeug mit einer Rakete abschießt, um Schlimmeres zu verhindern, schuldig gesprochen werden? Darf der Staat Leben gegen Leben abwägen? Über eine halbe Million Menschen beteiligten sich an der Abstimmung dazu, mehr als 60 Prozent stimmten für Freispruch.
Soll ein Arzt beim Suizid helfen? Verweigert man psychisch Kranken möglicherweise notwendige Hilfe? Wird Druck auf alte und kranke Menschen ausgeübt, den Angehörigen nicht länger zur Last zu fallen? Solche Fragen stellt von Schirach in „Gott“.
Wie in „Terror“ sind auch diesmal die Zuschauer eingeladen, nach der ARD-Sendung multimedial abzustimmen und mit zu diskutieren.
Anschließend wird Frank Plasberg die Zuschauerentscheidung in seiner Sendung „Hart aber fair“ mit Experten erörtern. Gesprächspartner ist dann laut ARD unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing.
Die TV-Besetzung ist hochkarätig – mit Barbara Auer, Lars Eidinger, Matthias Habich, Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Christiane Paul, Götz Schubert und Ina Weisse. Zeitgleich läuft „Gott“ auch in Österreich und der Schweiz.
Wem gehört unser Leben? Wer entscheidet über unseren Tod? In Schirachs Stück will sich ein 78-jähriger Mann das Leben nehmen. Richard Gärtner ist geistig und körperlich gesund. Genug Zeit also für Reisen, Bücher und Enkelkinder. Aber weil seine Ehefrau gestorben ist, ist er lebensmüde. Als seine Ärztin und auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Verschreibung eines tödlichen Mittels ablehnen, bringt er die Sache vor einen Ethikrat.
Auf dieser Bühne beziehen Mediziner, Juristen, auch ein Bischof, Stellung. Das Theater als moralische Anstalt. Schirach bringt Pro und Contra in geschliffenen Plädoyers auf den Tisch, ohne dass er für eine bestimmte Position wirbt.
Das Thema Suizid hat Konjunktur: Im Februar hat das Bundesverfassungsgericht ein weit reichendes Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben formuliert. Es schließe die Freiheit ein, auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen, so die Karlsruher Richter.
Schirach wiederholt in „Gott“ ein sehr erfolgreiches Muster. Der Zuschauer soll in einer ethisch heiklen Frage entscheiden, wo er steht.
Vor fünf Jahren kam sein Werk „Terror“ auf die Bühne, das auch als Fernsehfilm umgesetzt wurde. Es ging um die Frage, ob ein entführtes, voll besetztes Passagierflugzeug, das auf ein ebenfalls voll besetztes Fußballstadion zurast, abgeschossen werden darf. Soll der Bundeswehrsoldat, der das gekaperte Flugzeug mit einer Rakete abschießt, um Schlimmeres zu verhindern, schuldig gesprochen werden? Darf der Staat Leben gegen Leben abwägen? Über eine halbe Million Menschen beteiligten sich an der Abstimmung dazu, mehr als 60 Prozent stimmten für Freispruch.
Soll ein Arzt beim Suizid helfen? Verweigert man psychisch Kranken möglicherweise notwendige Hilfe? Wird Druck auf alte und kranke Menschen ausgeübt, den Angehörigen nicht länger zur Last zu fallen? Solche Fragen stellt von Schirach in „Gott“.
Wie in „Terror“ sind auch diesmal die Zuschauer eingeladen, nach der ARD-Sendung multimedial abzustimmen und mit zu diskutieren.
Anschließend wird Frank Plasberg die Zuschauerentscheidung in seiner Sendung „Hart aber fair“ mit Experten erörtern. Gesprächspartner ist dann laut ARD unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing.
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Info
Das Erste zeigt „Gott von Ferdinand von Schirach“ am 23. November um 20.15 Uhr. Unmittelbar im Anschluss an den Film, ab 21.40 Uhr, ist eine Abstimmung für die Zuschauer möglich – telefonisch unter (01 37) 1 02 20 11 (dafür) oder (01 37) 1 02 20 12 (dagegen) oder unter www.DasErste.de/hartaberfair beziehungsweise unter www.DasErste.de/Gott.
Zum Bericht über die Aufführung im Theater Trier (der "Paulinus" berichtete) geht es hier.
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