Foto: Ida Kammerloch/Dekanat
Coronabedingt fand die grenzüberschreitende Kommunikation diesmal via Computer statt.
Austausch mit Kopf und Beinen
Von: red | 30. August 2020
Saarbrücken:
Rund 60 Jugendliche aus Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Rumänien, Bosnien und Peru haben bei einem vom Dekanat Saarbrücken initiierten digitalen „Tanz- und Denklabor“ mitgearbeitet.
Das Angebot fand im Rahmen des von Pastoralreferent Heiner Buchen gestarteten und mehrfach ausgezeichneten Tanztheaterprojekts „Passagen“ statt, das bereits seit 2013 junge Leute aus verschiedenen Ländern zusammenführt. Normalerweise wird einmal im Jahr ein Tanzcamp veranstaltet, bei dem Jugendliche und junge Erwachsenen aus fünf verschiedenen Ländern gemeinsam an einem zweiwöchigen Camp teilnehmen und in verschiedenen Workshops ein abendfüllendes Tanztheaterstück entwickeln. Aufgrund der Pandemie konnte die grenzüberschreitende reale Begegnung diesmal nicht durchgeführt werden.
Virtuelle Zusammenkunft als Ersatz für echtes Treffen
Der Plan, das Projekt in diesem Jahr im bretonischen Nantes durchzuführen, wurde coronabedingt verschoben. Stattdessen – und zur Vorbereitung dieses nächsten Camps – kamen rund 60 junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren aus Saarbrücken, Bad Kreuznach, Köln, Berlin, Paris, Forbach, Nantes, Liverpool, Girona, Targu Jiu, Sarajevo und Lima diesmal virtuell zu einem Tanz- und Denklabor zusammen.
Neben der Arbeit am eigenen Computer gab es an jedem der beteiligten Standorte auch noch eine „Basisstation“. Dort war jeweils eine vier mal vier Meter große Bühne mit weißem Hintergrund und Studiobeleuchtung aufgebaut, und hier konnten sich die Jugendlichen auch konkret treffen und austauschen – in Saarbrücken war das die Italienische Katholische Mission im Stadtteil Malstatt.
Welche Farbe hat die Zeit? Und wie tanzt man Rot?
„Der Austausch mit den jungen Leute war offen und von großem Vertrauen geprägt. So wandelte sich ein Gedanke zu einem Gefühl, das Gefühl zum Wort und beides in eine Körper-Bewegung“, zog Initiator Buchen eine positive Bilanz des ungewöhnlichen Veranstaltungsformats. „Immer ging es dabei von außen nach innen – zum Beispiel um die Frage, wie einem im Alltag ein Phänomen wie Kapitalismus oder Rassismus begegnet: Was löst das in mir aus? Was denke, was fühle ich? Bis hin zu der Beschäftigung mit Gedanken wie: Welche Farbe hat Zeit für mich? Und wie tanzt man Grün oder Schwarz oder Rot?“
Zu den 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Saarbrücken gehörten auch Daria Makarova und Mila Lipicar, die schon seit sechs beziehungsweise vier Jahren bei den Workshops mitmachen. Auch wenn es diesmal anders abgelaufen sei, sei das Treffen eine „gute Alternative“ gewesen und habe viel Spaß gemacht.
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