Jedes Jahr sammeln Jugendliche aus dem Bistum Trier gebrauchte Kleidung, damit Kinder in Bolivien eine Chance auf Bildung haben. In diesem Jahr wird die Kleidersammlung 50 Jahre alt.
Seit 50 Jahren können die Menschen im Bistum ihre alten Kleidungsstücke spenden und damit jungen Menschen in Bolivien eine Perspektive geben. Und seit 50 Jahren gibt es Jugendliche, die sich engagieren, die Kleidertüten verteilen, Spenden einsammeln und Kleidung sortieren.
Susanne Kiefer, Diözesanvorsitzende des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), der die Aktion organisiert, ist begeistert, dass jedes Jahr 9000 bis 10 000 junge Leute aus dem Bistum viel Zeit und Energie in die Boliviensammlung stecken. Obwohl insgesamt die Zahl der Jugendlichen, die sich in der Kirche engagieren, zurückgeht. Deshalb soll das Jubiläum auch dazu genutzt werden, den vielen ehrenamtlichen Helfern zu danken.
89 000 Tonnen Kleidung wurden in den 50 Jahren gesammelt und damit 22 Millionen Euro eingenommen. Die gespendeten Kleider werden sortiert. Stark beschädigte Stücke werden zu Putzlappen oder Dämmmaterial verarbeitet, gut erhaltene Kleidung weiterverkauft, zum Beispiel bei „Second Hemd & Hose“ Märkten.
Das so eingenommene Geld fließt in die Schulbildung von Kindern in Bolivien. Die Partnerorganisation „Solidarität und Freundschaft Chuquisaca – Trier“ unterhält etwa 25 Ausbildungszentren, die es jedes Jahr 2000 Kindern auf dem Land ermöglichen, eine Schule zu besuchen, getreu dem Motto: „Gebrauchte Kleider werden Bildung“. Seit einigen Jahren liegt ein Fokus auf der Förderung von Menschen mit Behinderung, die ansonsten keine Chance auf Bildung hätten, erklärt Kiefer.
Außerdem wird mit dem Erlös die „Nationale Jugendpastoral Boliviens“ unterstützt, die die kirchliche Jugendarbeit in ganz Bolivien organisiert.
Doch die Konkurrenz von kommerziellen und teilweise illegalen Kleidungssammlern wird immer größer. „Rund 60 Prozent der Sammlungen sind heute gewerblich“, erklärt Matthias Pohlmann, geschäftsführender Bolivien-Partnerschaftsreferent. „Die kommerziellen Sammler drängen die Gemeinnützigen ab. Das ist ein echtes Haifischbecken.“
Deswegen setze die Boliviensammlung auf Transparenz. Es sei wichtig, dass die Menschen sehen, wohin ihre Kleidung geht und was damit geschieht. Zum Jubiläumsjahr wurde deswegen auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Ein neues Logo und anders gestaltete Tüten geben der Tradition zudem ein neues Gesicht.
Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass die Sammlung nachhaltig und fair gestaltet wird. So ist die Boliviensammlung Mitglied im Dachverband „FairWertung“. „Wir setzen darauf, dass die Menschen sich bewusst entscheiden, wem sie ihre Kleidung geben“, sagt Pohlmann.
Bischof Dr. Stephan Ackermann sieht in der Boliviensammlung eine wichtige Säule der Partnerschaft mit dem südamerikanischen Land. „Wer im Bistum Trier aufwächst, kommt um die Boliviensammlung nicht herum. Ich bin damit aufgewachsen“, erzählt der Bischof. Er ist froh, dass diese Aktion auch heute noch von der Jugend im Bistum getragen wird.
Stimmen von Bischof Dr. Stephan Ackermann, der Diözesanvorsitzenden des BDKJ, Susanne Kiefer und dem geschäftsführenden Bolivienreferenten, Matthias Pohlmann: