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Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg zur Pfarrei der Zukunft

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Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg

Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg zur Pfarrei der Zukunft

24. März 2017
Als Bischof Stephan vor dreieinhalb Jahren die Bistumssynode einberufen hat, hat er ihr die Frage aufgegeben, „wie katholische Christinnen und Christen als kirchliche Gemeinschaft miteinander und gemeinsam mit anderen den Weg des Glaubens im Bistum unter den Bedingungen im 3. Jahrtausend gehen können“ (Kirchliches Amtsblatt 1. November 2013, Nr. 201). Eine inhaltliche Frage also, die den Blick nicht so sehr auf „Wer sind wir als Kirche?“ rich-tet, sondern vielmehr auf den Auftrag der Kirche: „Wozu sind wir Kirche?“. Die Synode hat sich packen lassen von Jesus Christus und seiner Praxis, vom einzelnen Menschen her zu denken. Das war der Ausgangspunkt für die Perspektivwechsel, mithilfe derer die Kirche im Bistum Trier sich und ihr Handeln grundlegend neu aufstellt. In der Nachfolge Christi ist unsere neue Perspektive, „vom Einzelnen her zu denken“ und „Charismen vor Aufgaben in den Blick zu nehmen“. Damit hat sie deutlich gemacht, dass die Schaffung größerer pfarrlicher Einheiten dem Ziel folgt, neue Räume zu schaffen, die lokale Kirchenentwicklung diakonisch, missiona-risch, gemeinschaftsstiftend, betend ermöglichen – offen für alle und orientiert an den Be-dürfnissen und Fähigkeiten der Menschen sowie an den sozialräumlichen Gegebenheiten vor Ort.

    Auf den ersten Blick scheint es, dass wir die Frage nach dem Zuschnitt dieser neuen Räume nur als eine Strukturfrage bearbeitet haben. Mit der heutigen Veröffentlichung des Entwurfs für die Pfarreien der Zukunft im Bistum Trier nimmt aber der dritte Perspektivwechsel „weite pastorale Räume einrichten und netzwerkartige Kooperationen verankern“ Gestalt an. Wir nehmen damit ernst, dass kirchliches Leben sich immer konkret vor Ort ereignet. Das war auch das Votum, das die diözesanen Räte, die auch heute wieder hier versammelt sind, dem Bischof, mir und der Leitungskonferenz am 3. Oktober nachdrücklich mitgegeben haben: „Wir brauchen einen Rahmen, in dem die Inhalte der Synode verwirklicht werden.“

Wir haben noch keine Pfarreien der Zukunft. Die guten Erfahrungen der Synodalen aus vielen Bereichen der Kirche haben aber geholfen, dass es eine Skizze gibt in unseren Köpfen und Herzen davon, wo wir hinwollen:

_Die Pfarrei der Zukunft verpflichtet uns, von den Getauften her zu denken:
Die Taufe ruft jeden einzelnen Gläubigen heraus, in der Verbundenheit mit Christus seine persönlichen Gaben zu entdecken und zum Wohle vieler anderer einzubringen. Die Pfarreien der Zukunft bieten den Getauften einen (geographisch und geistig) wei-ten Raum für ihr Engagement und bauen auf Eigeninitiative.
_Kirchliches Leben findet häufig im örtliche Umfeld statt: in unterschiedlichen For-men von Gebet und Gottesdienst, Gemeinschaften und Gruppen sowie vielen Formen von christlichem Engagement. Dieses vorhandene und bewährte kirchliche Leben sol-len die Pfarreien der Zukunft auf neue Weise unterstützen – z. B. mit einer verstärkten, am einzelnen orientierten Förderung des ehrenamtlichen Engagements.
    _Neues kirchliches Leben soll auch entstehen können. Dort, wo Christen am Leben ihrer Mitmenschen teilnehmen, sich für sie und ihre Themen des Lebens interessieren, entdecken wir neue Ansatzpunkte für kirchliches Leben. - In der Weite des neuen Raums ist die Nähe zu den Menschen unserer Zeit gefragt, nicht nur lokal, sondern mehr noch inhaltlich und menschlich. Beispielhaft dafür stehen: auf menschliche Nähe aus-gerichtete Basisgemeinschaften und inhaltlich orientierte Themenzentren (etwa zu Di-akonie, Jugend, Katechese, Mission). Diese Initiativen sollen die Ferne überbrücken helfen, die viele Kirchenmitglieder inzwischen zur Kirche empfinden.
    _Zur Pfarrei der Zukunft gehört es, auch Abschied zu nehmen. Wir können nicht ein-fach nur mehr aufsatteln. Was nicht mehr passt und nur mit unverhältnismäßigem Aufwand am Leben zu erhalten ist, darf und muss zu Ende gehen. Aus den Abschieden erwächst die Freiheit, nicht mehr alles überall aufrechterhalten zu müssen. Es können sich so Schwerpunkte bilden.
    _Die Pfarrei der Zukunft ist ein Netzwerk mit vielen Knotenpunkten. Sie können sich bilden um unsere Kirchtürme oder an Einrichtungen, als Gruppen, die sich einem be-stimmten Thema widmen oder einer Aktivität oder einer Zielgruppe. Der Bistumssyno-de ist es wichtig, das missionarische und diakonische Engagement in den Pfarreien der Zukunft an vielen Orten und in vielfältiger Weise neu zu beleben.
    _Die Pfarrei der Zukunft soll auch zur Entlastung der Verwaltungsaufgaben führen. Diese sollen an einem zentralen Ort, dem Pfarrort, gebündelt werden. Der Pfarrort wird ein verlässlicher Anlaufpunkt mit gesicherter Präsenz von Seelsorge und Verwaltung sein. Gerade für seelsorgerische Belange soll es aber darüber hinaus auch in räumlicher Nähe zu den Menschen Ansprechpartner/innen und Orte geben.
    
    Ich wünsche mir, dass der hier vorgelegte Entwurf uns als Bistumsleitung mit den Men-schen im Bistum Trier in einen fruchtbaren Austausch bringt: über den konkreten Zuschnitt der Räume und über deren inhaltliche Ausgestaltung, auf dass wir unserem Auftrag als Kirche (diakonisch und missionarisch) auf zeitgemäße Art gerecht werden. Ich bitte Sie, mit Ihrer Be-richterstattung dazu beizutragen. Vielen Dank.



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Im Blickpunkt

„Paulinus“-Leserreise 2024

Die nächste „Paulinus“-Leserreise führt vom 28. September bis 5. Oktober nach Kroatien. Die dalmatinische Küste Kroatiens zählt zu einer der malerischsten Europas. Unzählige vorgelagerte Inseln, herrlich verträumte Buchten, ein kristallklares Meer sowie die einzigartigen Städte Dubrovnik, Split und Trogir (deren Altstädte stehen unter dem Schutz der Unesco) werden Sie verzaubern.


Lebensberatung im Paulinus

An dieser Stelle beantworten regelmäßig Lebensberaterinnen und -berater aus den Einrichtungen des Bistums Trier Fragen zu verschiedenen „Problemfeldern“ des Lebens, zum Beispiel aus den Bereichen Erziehung, Ehe oder Familie. Wenn Sie zu einem Problem Beratung oder Antworten suchen, können Sie sich entweder an die „Paulinus“-Redaktion, Postfach 3130, 54221 Trier, oder direkt an die Lebensberatungsstellen im Bistum Trier wenden. Viele Paulinus-Beiträge aus der Praxis der Lebensberater finden Sie im Paulinus-Archiv/Lebensberatung.


Einfach Leben

Ein eigenes Haus, ein Auto, regelmäßiger Urlaub, Fernreisen, ein möglichst gut gefülltes Bankkonto. So sah lange Zeit der Traum vom Wohlstand aus. Doch immer mehr setzt sich heute die Erkenntnis durch: „Viel haben“ heißt noch nicht „gut leben“, und „weniger ist vielleicht mehr“. In Zusammenarbeit mit Barbara Schartz vom Themenschwerpunkt Schöpfung bei der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum beleuchten wir das Thema in einer lockeren Serie und stellen Menschen vor, die für Veränderung eintreten oder anders leben.


Synode im Bistum Trier

Die Synode wurde am 29. Juni 2012 von Bischof Ackermann ausgerufen. Die Trierer Bistumssynode hat ihr Abschlussdokument „heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen“ am 30. April 2016 verabschiedet.



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  • Engelausstellung Museum am Dom
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  • Weitere Videos
    Weitere Videos des Paulinus finden sich auf www.youtube.com/PaulinusTrier




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