Sicherlich herausragend: An der Alice-Solomon-Schule in Linz wurde am 9. November die Ausstellung "Anne Frank – eine Geschichte für heute" eröffnet. Sie setzt sich mit der Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank und ihrer Familie auseinander und thematisiert in fünf Etappen die europäische Geschichte vor, während und nach der Nazidiktatur.
Foto: Andreas Kossmann
Svenja Heck hat die Eröffnungsfeier in Linz moderiert.
Bausteine der Erinnerung
Von: ak/sb/bs | 23. November 2014
In Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 haben an mehreren Orten im Bistum Gedenkveranstaltungen stattgefunden.
Sicherlich herausragend: An der Alice-Solomon-Schule in Linz wurde am 9. November die Ausstellung "Anne Frank – eine Geschichte für heute" eröffnet. Sie setzt sich mit der Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank und ihrer Familie auseinander und thematisiert in fünf Etappen die europäische Geschichte vor, während und nach der Nazidiktatur.
Sicherlich herausragend: An der Alice-Solomon-Schule in Linz wurde am 9. November die Ausstellung "Anne Frank – eine Geschichte für heute" eröffnet. Sie setzt sich mit der Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank und ihrer Familie auseinander und thematisiert in fünf Etappen die europäische Geschichte vor, während und nach der Nazidiktatur.
Private Fotos der Familie Frank werden dabei mit Bildern und Zeitzeugenportraits kombiniert, die die politische Entwicklung des Nationalsozialismus illustrieren. Anschauliche, humorvolle und bewegende Zitate aus Anne Franks Tagebuch machen die Geschichte anschaulich. Anne Frank wurde 1929 geboren, 1944 verhaftet und starb 1945; sie wurde 15 Jahre alt.
Die Ausstellung des Amsterdamer Anne-Frank- Hauses, die es in 40 Sprachfassungen gibt, wird in Deutschland vom Anne-Frank- Zentrum Berlin betreut (vgl. "Paulinus" vom 9. November, Seite 1).
Der ehemalige deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dreßler, ging in seiner Eröffnungsrede in Linz auf die schlimmen Ereignisse des 9. November 1938 ein. "Für einen ehemaligen deutschen Botschafter in Israel drängen sich an solchen Gedenktagen bestimmte Wörter auf: Erinnern – Mahnen – Vermitteln – Verständigen – Versöhnen. Die Anne-Frank-Wanderausstellung ist ein Beitrag zur Erinnerung; das Tagebuch der Anne Frank wird als ein Werk der Weltliteratur eingestuft."
Dreßler betonte, Fremdenfeindlichkeit oder Antisemitismus äußerten sich auch heute bei Jugendlichen wie Erwachsenen in entsprechenden Sprüchen und Stammtischparolen und könnten so auch eine Grundlage für eine "radikale Umsetzung" dieses Gedankenguts durch Jugendliche bilden.
Ein Schicksal, das für Gänsehaut sorgt
Die Anne-Frank-Ausstellung, die in Linz noch bis zum 27. November zu sehen ist, richtet sich in erster Linie auch an Jugendliche – und insgesamt elf Schülerinnen und Schüler haben sich zu Ausstellungsbegleitern schulen lassen. Eine von ihnen ist Leonie Schmidt (19): "Sehr lehrreich und interessant" findet sie die Ausstellung, und Svenja Heck (21), die die Eröffnungsveranstaltung moderiert hat, sagt: "Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich das Schicksal von Anne Frank in den Bildern, Zitaten und Erläuterungen erfasse."
Beim Linzer Projekt, das von der katholischen Religionslehrerin Ulrike Heß und ihrer evangelischen Kollegin Anne Fink geleitet wird, haben sich zahlreiche kirchliche wie nichtkirchliche Partnereinrichtungen engagiert (mehr Infos unter www.bbs-linz.de).
Ebenfalls bemerkenswert: In Neuwied stehen "Stolpersteine" im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der dortige Deutsch-Israelische Freundeskreis am 9. November im Café Auszeit eröffnete. Vorausgegangen war ein Ökumenischer Gottesdienst, den der evangelischer Pfarrer Werner Zupp, der katholische Pfarrer Thomas Darscheid und Kantor Dr. Jürgen Ries von der Jüdischen Gemeinde Neuwied-Mittelrhein gemeinsam in der evangelischen Marktkirche feierten. Nach einer Gedenkveranstaltung am Jüdischen Mahnmal in der Synagogengasse und einem "Weg des Erinnerns" ging es zur Ausstellung, die – mit Fotos und Bildmontagen von Christine Welter sowie Skulpturen aus Stacheldraht von Waltraud Hemmerich – noch bis zum 26. November zu sehen ist (mehr unter www.dif-neuwied.de).
"Stolpersteine" sind vom Künstler Gunter Demnig verlegte Steine, die in Neuwied wie in vielen anderen Städten an jüdische Mitbürger erinnern, die Opfer der Nationalsozialisten wurden. Eine Messingplatte nennt die Namen und berichtet, soweit herausfindbar, auch von den individuellen Schicksalen (der "Paulinus" berichtete mehrfach).
In Koblenz haben das Dekanat, der Evangelische Kirchenkreis sowie die altkatholische Gemeinde St. Jakobus in einem ökumenischen Gottesdienst in der Citykirche am Jesuitenplatz der Judenpogrome gedacht. Auch in weiteren Orten des Bistums, etwa in Saarbrücken, Trier und Ottweiler, fanden Gedenkveranstaltungen in Erinnerung an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 statt.
- Einen Kommentar schreiben