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Bessere Ausstattung wäre gut

Foto: Ludwig Kuhn
Diese Verkaufstheke, die in der Schlosserwerkstatt der bolivianischen Berufsschule entstand, hat bereits einen Käufer gefunden.

Bessere Ausstattung wäre gut

Von: Ludwig Kuhn | 16. September 2016
Die Bolivien-Partnerschaftswoche steht vor der Tür. Mit den Spendeneinnahmen und dem Kollektenerlös am 2. Oktober werden Projekte in Bolivien gefördert. Zu diesen gehört die Berufsschule von Patacamaya. Eine Trierer Delegation war im Sommer vor Ort.

Das „Colegio Tecnico Humanistico“ ist eine Schule, die nach der Vereinbarung von Regierung und Kirche in Kooperation geführt wird. Die kirchliche Prälatur Corocoro ist Träger der Gebäude und für den Unterhalt verantwortlich, seitens der Stadt Patacamaya werden die Gehälter der Lehrer bezahlt. Das besondere der Schule ist, dass die Schüler sowohl die sechsjährige weiterführende Schulbildung mit dem Abschluss Bachillerato, vergleichbar dem deutschen Abitur, machen, als auch einen berufsbildenden Abschluss als „Tecnico medio“.

Um berufsbildende Kurse und Werkstätten erweitert

Die Direktorin Nery Mamani weist in ihrer Präsentation der Schule und deren Entwicklung seit 44 Jahren mit Stolz auf die staatliche Anerkennung des berufsbildenden Bereichs hin. Vor zwei Jahren wurde die Schule seitens der Regierung als „Colegio Tecnico Pleno“, als vollständiges technisches Colegio nach dem erneuerten Bildungssystem anerkannt. Darin fördert die bolivianische Regierung durch die Erweiterung von Colegios um berufsbildende Kurse und Werkstätten die berufliche Bildung im gesamten Land.

Jedes Jahr bewerben sich mehr Schüler an der Schule, als in den zweizügigen Klassen aufgenommen werden können. Fast 550 Schülerinnen und Schüler besuchen das Colegio der Prälatur. Als Präsident der Elternschaft verdeutlicht Beto Shambi das große Interesse der Eltern am Bildungsangebot der Prälatur: „Das Colegio Tecnico Humanistico hat vielen Schülern den Weg zu eigenen Werkstätten als Schreiner, Automechaniker oder Industrieschlosser eröffnet. Diese Chance“, sagt Shambi, „soll möglichst vielen Kindern und Jugendlichen aus Patacamaya gegeben werden.“ Daneben seien die Qualität des Unterrichts im Vergleich zu anderen Schulen am Ort und die spirituelle wie ethische Bildung ein großer Wert für die Schüler und ihre Familien.

Beim Besuch der Abschlussklassen berichten die Schüler von ihren Berufswünschen. Juan etwa möchte gerne Ingenieur im Bereich Elektrik und Metall werden und so die Erfahrungen der technischen Ausbildung weiterführen. Maira möchte gerne Medizin studieren, eine Klassenkameradin träumt davon, für Menschen, die sich keinen Anwalt leisten können, einmal als Anwältin eintreten zu können. Sie fragen nach den Unterschieden im Bildungssystem in Deutschland und sind überrascht, dass in Deutschland gerade die Suche nach gut ausgebildeten Facharbeitern und Handwerkern einen großen Stellenwert hat.

Technische Geräte arbeiten nicht mehr ganz korrekt

In den vier Werkstätten des Colegio, in denen nachmittags der technische Unterricht gegeben wird, zeigen die Schüler mit ihren Fachlehrern Ergebnisse ihrer Ausbildung und das Lehr- und Arbeitsmaterial. Erik und Christian haben in der Schreinerklasse etwa ein Schmuckschränkchen in den verschiedenen Techniken des Handwerks erstellt. Zu Recht können die beiden stolz auf ihr Werkstück sein, zumal die technischen Geräte in der Werkstatt zum Teil älter sind und nicht mehr ganz korrekt arbeiten. Ivan, Fidel und Christian möchten gerne nach dem Abschluss in der Schlosserwerkstatt eine weitere Ausbildung zum „Tecnico Superior“ in Metallbau machen. Ihre Verkaufstheke jedenfalls ist begehrt und hat bereits einen Käufer gefunden.

Für Klassen wird mehr Werkzeug benötigt

Um die Erwartungen der Schüler auf eine gute Ausbildung erfüllen zu können, sehen die Fachlehrer viele Herausforderungen: eine umfangreichere Ausstattung mit Werkzeugen für die jeweils etwa 15 Schüler umfassenden Klassen oder die Ergänzung des Arbeitsraums für die Automechaniker um Materialien zur Autoelektrik. In der Informatik-Klasse werden weitere Module und Platinen benötigt und für später auf eine einfache Ausstattung für Projekte in der Robotik gesetzt.

Bischof Percy Galvan hat dieVerbesserung der Werkstätten des Colegio Tecnico Humanistico als das Projekt seiner Prälatur für die Bolivienkollekte am 2. Oktober ausgewählt. Denn er ist sich sicher: Der Dreiklang von Arbeit, Würde und Zukunft der diesjährigen Partnerschaftswoche braucht in der beruflichen Bildung eine handfeste Basis.

Dieser Artikel gehört zu einer dreiteiligen Serie zur Bolivien-Partnerschaftswoche

  • Info
    Wer das Projekt „Neue Ausstattung für die technische Berufsschule in Patacamaya“ unterstützen möchte: Bistum Trier, Pax-Bank, IBAN DE62 3706 0193 3007 8480 47, Stichwort „Spende für Bolivien – Erntedank 2016“.
    Weitere Infos zur Partnerschaftswoche vom 25. September bis 2. Oktober: Diözesanstelle Weltkirche, Postfach 1340, 54203 Trier, Telefon (06 51) 71 05- 398, E-Mail weltkirche@bgv-trier.de, Internet www.bolivien.bistum-trier.de.

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