Foto: Helmut Thewalt
Bischof Dr. Stephan Ackermann im Gespräch
Eine gehörige Umstellung
27. September 2017
Bischof Dr. Stephan Ackermann hat sich in einem Brief an die Priester des Bistums Trier gewandt. Er enthalte nicht nur Diskussionsstoff für die Priester und alle Mitarbeitenden in der Pastoral, sondern auch für die Gemeinden, sagt er im Interview mit Judith Rupp.
Warum schreiben Sie gerade jetzt an die Priester?
Seit dem Ende der Synode erlebe ich bei den Priestern Fragen und Irritationen. Die Synode hat zwar kein eigenes Priesterbild entwickelt, aber das Abschlussdokument hat dennoch Auswirkungen auf die Priester. Zum Beispiel wird die Zahl der leitenden Pfarrer wesentlich kleiner sein als bisher. Damit stellt sich für Priester die Frage: Was bedeutet es für mein Priestersein, wenn ich nicht mehr Pfarrer im traditionellen Sinn als Leiter einer Pfarrei bin? Oder nehmen wir die Aussage der Synode, dass die Priester noch verbindlicher als bisher in multiprofessionellen Teams arbeiten sollen, in denen nicht nur Fachleute der Pastoral oder Theologie sind, sondern etwa auch der Pädagogik oder der Betriebswirtschaft. Was bedeutet das für die konkrete Ausübung des Dienstes? Nicht zuletzt betont die Synode stark die Würde der Getauften und das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen. Da kommen Befürchtungen auf: Wird das Priestertum einnivelliert? Ist die Synode gar der Überzeugung, dass der priesterliche Dienst ein Auslaufmodell der zu Ende gehenden Volkskirche und irgendwann ganz überflüssig ist? In diese Situation eine Vergewisserung einzutragen, ist Absicht des Briefes.
Wenn die bisherige Gleichsetzung von Priestersein mit dem Pfarrersein aufbricht, hat das Auswirkungen – auch beispielsweise auf die weiteren pastoralen Berufsgruppen?
Durch die Beratungen der Synode ist deutlich geworden: Das Bild vom Priester ist in unserem Bistum sehr stark ausgerichtet auf das „Pastorsein“ ... Und dieses ist wiederum stark geprägt von der Leitungsaufgabe, gerade auch im organisatorischen Sinn des Managements immer größer werdender pastoraler Einheiten. Eine solche Überbetonung ist aber ungesund sowohl für den Dienst als auch die Existenz der Priester. Immer wieder höre ich ja den Ruf, dass die Priester wieder mehr Seelsorger und nicht so sehr von Verwaltungsaufgaben in Beschlag genommen sein sollen. Die Synode zeigt also in die richtige Richtung, wenn sie das Bild des Priesters wieder in einem breiteren Sinn versteht.
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