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An Herausforderung wachsen

Foto: Christine Wendel
Reinhold Wahlen mit Bischof Ackermann auf dem Eichhof, den Fabian, Hans- Peter und Beate Reichert bewirtschaften (von links).

An Herausforderung wachsen

Von: Christine Wendel | 25. September 2016
Bischof Ackermann hat landwirtschaftliche Betriebe im Bistum Trier besucht. Dabei verwies er auf die Hilfe der Kirchen in diesem Bereich.

Als die letzten seiner 55 Milchkühe abgeholt wurden, war Klaus Roth (50) nicht zuhause. „Das konnte ich nicht.“ Doch Milchwirtschaft sei für das Ehepaar vom Hof Waldeck in Schönberg finanziell nicht mehr tragbar gewesen.

Wie den beiden geht es vielen Landwirten. Ein Beruf, der Berufung zugleich ist, an dem oft die ganze Familie mitwirkt, der mit großem Einsatz verbunden ist, und mit wirtschaftlichen Sorgen. Um Einblicke zu bekommen, besuchte Bischof Dr. Stephan Ackermann zwei Landwirtschaftsbetriebe. Er folgte dabei zum dritten Mal einer Einladung der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) im Bistum Trier.

„Unser Bistum ist an vielen Stellen ländlich strukturiert“, erklärt der Bischof. Daher sei es ihm ein Anliegen gewesen, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Etwa mit Beate Reichert (49) vom Eichhof in Reinsfeld. 300 Hektar bewirtschaftet sie mit ihrer Familie, auf zwei Betrieben. Auch sie haben großen finanziellen Druck, unter anderem wegen des niedrigen Milchpreises, und erforderlicher Investitionskosten. „Doch wir müssen sehen, wie wir weiterkommen“, sagt Reichert. „Jede Krise ist eine Herausforderung. Und daran kann man wachsen.“

Kühe, Getreide, Hofladen und Schlachthaus

Die Familie hat 150 Milchkühe, baut unter anderem Mais, Gerste und Raps an, und unterhält einen Hofladen mit Schlachthaus. Es sei zwar eine sehr große Belastung. „Aber es ist Hobby und Beruf gleichzeitig.“ Und das hat auch Sohn Fabian (19) für sich übernommen. Er hat eine Ausbildung zum Landwirt beendet, will eines Tages den Hof übernehmen.

Auch Familie Roth versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie setzen nach der Abgabe der Milchkühe vor eineinhalb Jahren nun ganz auf Acker- und Grünflächenbewirtschaftung, unterhalten ein Getreidelager. Zwar gibt es weitere Probleme: Witterungsbedingte Ernteausfälle, keine Nachfrage für den Verkauf betrieblicher Einrichtungen. „Doch wir konnten nach 25 Jahren zum ersten Mal gemeinsam Urlaub machen“, sagt Roth. Und irgendwie werde es weitergehen.

„Wir können die Uhr nicht zurückdrehen“, erklärt Bischof Ackermann. Aber man könne die unterstützen, die Hilfe bräuchten. So gebe es etwa die Landwirtschaftliche Familienberatung (LFB) der Kirchen im Bereich des Bistums Trier, die etwa bei familiären Krisen, Schulden oder in  Krankheitsfällen bereit stünden. Auch das Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz (DLR), der Bauernverband und die KLB setzten sich für Betroffene ein.

„Ein Betriebsschicksal bedeutet oft auch ein Menschenschicksal“, sagt Helmut Schilz, Vorsitzender der KLB. Und zu der finanziellen Belastung komme oft auch noch eine psychische, ergänzt Raimund Fisch von der KLB. Bei manchen führe dies etwa zum Verlust der Motivation, die zu einer Resignation führen könne. „Das ist ein Thema, über das gesprochen werden muss.“ Betroffene müssten die Scheu verlieren, frühzeitig über ihre Notlage zu sprechen und Beratung anzunehmen.

Das Land hat seine eigene Lebensqualität

Weitere Themen bei der Landpartie waren etwa der Wert von Lebensmitteln in der Gesellschaft, die Vernetzung der Menschen in der heutigen Zeit und die Entwicklung auf dem Land. Dies sei ein wichtiges Thema, sagte Bischof Ackermann. Es müsse deutlich gemacht werden, dass das Land seine eigene Lebensqualität habe. Bischof Ackermann bedankte sich am Ende für die „große Offenheit“ der Landwirte. Er habe viele Eindrücke gewinnen können.

Weitere Informationen unter: www.lfb-trier.de und www.bistum-trier.de/klb.



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