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Seine Ideen haben die Welt verändert. Vor 200 Jahren wurde Karl Marx in Trier geboren.
Mit Hilfe des kritischen Blicks von Karl Marx auf die industrielle Arbeit des 19. Jahrhunderts kann man die Lohnarbeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts besser und ohne ihn nur schlecht begreifen. Das hat Oswald von Nell-Breuning gemeint, wenn er sagte, dass wir alle „auf den Schultern von Karl Marx stehen“.
Geblieben ist er bis zum Abitur, zurückgekehrt ist nun die Erinnerung an ihn – zunächst an eine mehr berüchtigte als berühmte, schließlich an eine große Persönlichkeit mit weltweiter Wirkungsgeschichte. Das Trierer Karl-Marx-Jahr prägen weniger Jubel und Erinnerung, vielmehr eine differenzierte und vielfältige Auseinandersetzung mit einer Reizfigur, deren Anfragen an eine humane Wirtschaft und Gesellschaft erstaunlich jung geblieben sind.
Das Elend der Arbeiter vor Augen, entwickelt Marx seine Kritik am Kapitalismus. Vor gut 150 Jahren, am 11. September 1867, erschien der erste band seines bedeutendsten Werks: „Das Kapital“.
„Karl Marx. 1818–1883. Leben.Werk.Zeit.“ Was die Landesausstellung im Stadtmuseum Simeonstift Trier und im Rheinischen Landesmuseum leisten will – und was nicht.
Auch die katholische Kirche in der Geburtsstadt von Karl Marx widmet sich dem berühmten Sozialtheoretiker in dessen Jubiläumsjahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Dabei rückt das Bistum Trier den zentralen Aspekt der Arbeit in den Vordergrund.
Die Kunstausstellung im Museum am Dom beleuchtet des Spannungsfeld von Arbeitswelt und Menschenwürde.
Welchen Wert hat Arbeit jenseits von ökonomischem Nutzen und monetär Messbarem? Eine Frage, die aktuell immer häufiger gestellt wird. Mit der Ausstellung „LebensWert Arbeit“ lenkt das Museum am Dom den Blick genau in diese Richtung.
Das Bistumsprojekt will Karl Marx nicht „huldigen“, sondern sich kritisch mit Marx und seinen Einschätzungen auseinandersetzen. Dominik Holl von der Bischöflichen Pressestelle in Saarbrücken hat den Sozialethiker Prof. Matthias Möhring-Hesse nach dem Verhältnis von Marx zu Kirche und Religion gefragt – und nach möglichen Übereinstimmung zwischen Marx und der Kirche, was die Sicht auf Arbeit angeht.
Auch an der Theologischen Fakultät Trier haben sich Studierende anlässlich des Gedenkjahrs mit Karl Marx und seiner Zeit beschäftigt.
Diese Sonderbeilage ist Bestandteil des „Paulinus“ vom 15. April.