Foto: Erzbistum
Erzbischof Stephen Brislin, Kapstadt, Südafrika.
In Südafrika gibt es keine „typische“ Familie
15. September 2015
Im Rahmen der gemeinsamen Themenwoche katholischer Medien in Deutschand zur Familiensynode haben wir Synodenteilnehmer aus aller Welt gefragt. Zu ihnen gehört Erzbischof Stephen Brislin von Kapstadt in Südafrika.
Welches sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Themen der Synode?
Die Synode sollte noch einmal die Bedeutung der monogamen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau betonen als ein lebenslanges Versprechen und Engagement, das enorm wichtig ist für das Wohl der Kirche, der Gesellschaft wie auch für die Person selber, damit sie ihre eigene tiefste Bedeutung erfahren kann. Gleichzeitig sollte die Synode neue Wege und eine neue Sprache finden, um die Bedeutung und Schönheit der Ehe auf verständliche Weise zu vermitteln.
Ich hoffe außerdem, dass die Synode mit Mitgefühl und Barmherzigkeit auf die Kämpfe und Auseinandersetzungen der Menschen schaut und erkennt, wie gebrochen viele sind. Es gibt Situationen, für die Menschen nichts können. Aber selbst wenn – es ist Aufgabe der Kirche, Erlösung zu bringen, den Menschen helfen, Dinge zu ordnen und sie zu ermutigen ihr Leben bestmöglich zu leben in der Lebenslage, in der sie sich jeweils befinden.
Mit Blick auf das Synodenthema sollte die Versammlung nach Wegen suchen, wie Familien einander unterstützen können, und zu bezeugen, dass es eine lebenslange treue Ehe möglich ist. Die christliche Gemeinschaft – selbst eine Familie – sollte eine Quelle der Unterstützung und Inspiration sein für all jene, die Gottes Reich suchen. Sie sollte jene ermutigen und ihnen helfen, die sich in schwierigen, nicht-idealen Umständen befinden und sich bemühen, so gut wie möglich zu leben. Das führt zur Frage, ob unsere Pfarreien wirklich die Gemeinden sind, die sie sein sollten.
Ich hoffe außerdem, dass die Synode mit Mitgefühl und Barmherzigkeit auf die Kämpfe und Auseinandersetzungen der Menschen schaut und erkennt, wie gebrochen viele sind. Es gibt Situationen, für die Menschen nichts können. Aber selbst wenn – es ist Aufgabe der Kirche, Erlösung zu bringen, den Menschen helfen, Dinge zu ordnen und sie zu ermutigen ihr Leben bestmöglich zu leben in der Lebenslage, in der sie sich jeweils befinden.
Mit Blick auf das Synodenthema sollte die Versammlung nach Wegen suchen, wie Familien einander unterstützen können, und zu bezeugen, dass es eine lebenslange treue Ehe möglich ist. Die christliche Gemeinschaft – selbst eine Familie – sollte eine Quelle der Unterstützung und Inspiration sein für all jene, die Gottes Reich suchen. Sie sollte jene ermutigen und ihnen helfen, die sich in schwierigen, nicht-idealen Umständen befinden und sich bemühen, so gut wie möglich zu leben. Das führt zur Frage, ob unsere Pfarreien wirklich die Gemeinden sind, die sie sein sollten.
In Deutschland schauen viele Menschen vor allem auf die Fragen des Sakramentenempfangs von wiederverheiratet Geschiedenen und des Umgangs mit Homosexuellen. Rechnen Sie in diesen Feldern mit neuen Bewertungen oder einer neuen Praxis?
Seitdem Papst Franziskus die Synode von 2014 angekündigt hat, ist klar, dass man nach pastoralen Wegen sucht jene zu unterstützen, die entweder geschieden sind und in einer zweiten, zivilen Ehe leben, oder Menschen, die homosexuell veranlagt sind, oder solche, die in anderen Beziehungen leben. Ich sehe nicht, dass die gegenwärtige Synode in der Lage sein wird, eine detaillierte Antwort zu geben auf die seelsorglichen Bedürfnisse dieser Menschen. Es ist wahrscheinlicher, dass die anschließende Apostolische Ermahnung des Heiligen Vaters in dieser Hinsicht direkter sein kann. Sie könnte seelsorgliche Ansätze und Leitlinien formulieren.
Müssen höhere Anforderungen an das Wissen um das Ehe- und Sakramentsverständnis der katholischen Kirche bei den Paaren gestellt werden?
Ich glaube nicht, dass es darum geht, strenger zu sein, sondern darum, Dinge besser zu machen. In Südafrika etwa ist es erkennbar notwendig, jene Paare, die eine katholische Ehe eingehen wollen, besser darauf vorzubereiten. Kürzlich ergab eine Erhebung im Südafrika, dass es hierzulande gar keine „typische“ Familie gibt. Also können wir nicht davon ausgehen, dass Eltern ihren Kindern ein christliches Verständnis von Ehe vermitteln. Tatsächlich wachsen die meisten Kinder unter sehr schwierigen Familienverhältnissen auf. Außerdem belegen moderne Ansichten über Ehe und Sexualität eine tiefere „Glaubenskrise“. Viele haben sich vom Glauben und von der Kirche entfernt. Wenn man den Glauben vertieft und vermittelt, was christliche Jüngerschaft ist – aufgrund der Taufe Teil der Mission Christi zu sein –, führt das zu einem besseren Verständnis dafür, dass eine Ehe Berufung, Mission und Heiligkeit bedeutet.
Welche Haltung soll die Kirche gegenüber jenen Paaren einnehmen, die (noch) keine kirchliche Ehe eingehen möchten?
Wer aktuell nicht in der Lage ist, eine sakramentale Ehe einzugehen, ist nicht ausgeschlossen von Gottes Liebe, also auch nicht aus der Kirche. Es braucht behutsame Unterstützung und Ermutigung, so wie wir stets Menschen ermutigen sollten sich der Herausforderung des Evangeliums zu stellen, zu Umkehr und geistlichem Wachstum.
Übersetzung: Roland Juchem
Partner